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The Rainbow Mountains

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Die Regenbogenberge (oder auch Montañas de 7 colores) sind längst in aller Munde und auf Platz 2 der beliebtesten Attraktionen rund um Cusco – oder gar ganz Peru – direkt nach Machu Picchu. Die Farben kommen durch verschiedene Mineralablagerungen zustande (an die 14 Stück!) und leuchten, nach einem Regentag, noch kräftiger. Noch bis vor einigen Jahren lag alles unter einer Schneeschicht bedeckt, seit 2015 werden Touren angeboten und seit diesem Jahr gibt es auch eine alternative Route.

Vinicunca vs. Palccoyo

Vinicunca (Quechua für: farbiger Berg) beschreibt den „klassischen“ Regenbogenberg, der auf den üblichen Fotos und Angeboten zu sehen ist. Die Touren beginnen zwischen 3 und 5 Uhr morgens und haben es in sich. Man wandert 2 h auf eine Höhe von 5200 m (für Teilstrecken lassen sich auch Pferde mieten) und allem was man so hört, ist der Ort einfach komplett überlaufen (bis zu 1000 Besucher am Tag!)

 

Nun hatte ich in Cusco ja einen Mann an der Hand, der mir direkt eine Alternative empfohlen hat – weniger Leute, einfacher zu laufen und zwei Stunden länger schlafen könnte ich auch. Perfekt! Das Ziel hieß Palccoyo und so saß ich an diesem Montagmorgen um 07 Uhr startklar im Van.

(Besucherzahl im Vergleich: ca 50-100 / Tag - also gerade mal ein Bruchteil!)

Los geht’s!

Wir sammelten in Cusco noch einige Leute auf, bis der Wagen voll war und verließen die Stadt dann gen Süden. Mit zwei Zwischenhalten von zehn und dreißig Minuten, ging es ab Checacupe dann auf unbefestigter Straße weiter.

Frühstückspause in Checacupe


Gut 1 ½ Stunden ging es den Berg hinauf und schon bald wandelte sich das Bild von der typischen Andenlandschaft in hellere Farben von gelbem Gras, grünen Flechten und roten Gestein. Immer wieder erstaunlich zu sehen, das selbst an diesen abgelegenen Orten Menschen leben! Außerdem: Alpakas und Lamas wohin das Auge reichte! Hunderte von diesen Tieren konnten wir an diesem Vormittag ausmachen. Wenn das nicht ein klassisches Bild von Peru ist, dann weiß ich auch nicht :-).

 

Es war dann bereits gegen halbzwölf, als wir am Ausgangspunkt ankamen. Einige wenige Vans parkten dort schon an einer Hütte, bei der wir uns nochmal eindecken konnten. Wenige Minuten später marschierten wir auch schon los. Uns erwarteten mehrere Aussichtspunkte, denn auf diesem Pfad konnten wir nicht nur einen, sondern sogar drei der bunten Berge betrachten. Unsere Guides besaßen ein Fläschchen voll mit einem Extrakt aus Coca, mit dem wir uns die Hände einreiben und daran riechen sollten – als Vorbeugung gegen Kopfschmerzen.

 

Obwohl die Wanderung verhältnismäßig einfach war (Lagune69 lässt grüßen) und keine unfassbar steilen Stücke beinhaltete, ist die Höhe für den Körper eine Herausforderung. Wir marschierten gemütlichen Schrittes durch die wilde Landschaft und erblickten gänzlich rote und grüne Hügelkuppen sowie schließlich die drei verschiedenen Gipfel, die in bunte Streifen getaucht waren. So, als wäre jemand mit einem Pinsel und Farbe über die steinige Landschaft gegangen. Was die Natur alle zustande bringt – es ist unglaublich!

Wer sich fit genug fühlte, konnte einen Abstecher zum steinernen Wald machen, der das einzige wirklich steile Stück auf dem Palccoyo Pfad darstellt. Nachdem es mir soweit gut ging, ließ ich mir das natürlich nicht nehmen! Der steinerne Wald verdient tatsächlich seinen Namen – Felsformationen, die flach und steil aus dem Boden ragten und alles überragten – und das aus dem Nichts! Dessen Spitze erreichte ich dann gegen 13 Uhr und verspeiste dort erst einmal einen Snack, denn den hatte ich längst bitter nötig. Die Aussicht war phänomenal! Ich kletterte versehentlich ein wenig querbeet und war dann froh, wieder einen Trampelpfad unter den Füßen zu spüren – das rote Gestein ist nämlich relativ locker.

 

 

Nun musste ich mich allerdings beeilen, wenn ich den kompletten Weg zuende gehen wollte! Zwei der bunten Berge sahen wir aus der Ferne, über einen konnten wir auch laufen. Noch immer konnte ich das Spektakel vor meinen Augen kaum glauben! Gerne wäre ich länger geblieben, doch die Uhr tickte. Lamas und Alpakas sahen wir hier übrigens nicht – abgesehen von einer Peruanerin mit einem Alpaka an der Leine, die sich gerne gegen ein paar Sol fotografieren ließ – Na gut.

 

 

Gegen 14:10 Uhr war ich dann zurück am Ausgangspunkt. Rund 2,5 Stunden hatte die komplette Wanderung gedauert. Ich hatte schon Sorge etwas zu spät dran zu sein, denn abgemacht war eigentlich 13:50 Uhr gewesen, doch ich war nicht einmal die Letzte – wie ich längst wissen müsste, gehen in Peru die Uhren nicht so genau. Langsam bemerkte ich auch den Tribut, den mein Körper bezahlen musste – ich war müde und den ganzen Nachmittag bis in den Abend hinein plagten mich Kopfschmerzen. Na vielen Dank Höhe!

 

Übrigens: In der Ferne ließ sich der Ausangate erkennen. Der Berg mit einer Höhe von 6384 m hat eine wichtige Bedeutung in der Inka Kultur.

 

Bevor wir jedoch zurück nach Cusco kamen, legten wir noch einen Zwischenstopp irgendwo im Nirgendwo ein – denn die Tour beinhaltete auch ein Mittagessen (dann gegen halb4-4) als Buffett. Die Stärkung konnte ich jedenfalls vertragen!

 

 

 

Generell muss ich sagen, der Ausflug war ziemlich entspannt. Bei Palccoyo kann ich die Höhe nicht sagen – es werden wohl ca. 200 – 300 m weniger sein als der Knackpunkt 5200 m bei Vinicunca. Immer noch hoch genug, glaubt mir! Die Aussicht ist es auf jeden Fall wert und Palccoyo bietet die Möglichkeit einer kürzeren Wanderung, deren Panorama Vinicunca auf keinen Fall nachsteht. Für mich immer noch verblüffend, das dieser Ort erst vor 4 Jahren in den Fokus der Welt geraten ist. Es ist immer wieder fantastisch zu sehen, welche unglaublichen Orte die Natur schaffen kann, denn das derart bunte Berge existieren, ist wirklich ein Schauspiel für sich!


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