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Puno - am Ufer des Titicacasees

Nach der 3 Tages Wanderung im Colca Canyon ging es für mich direkt mit dem Touribus weiter nach Puno. Es kommt einen günstiger, wenn man die Tour in Arequipa beendet und einen normalen Fernbus nach Puno nimmt, daher greift wieder die altbekannte Regel: Je schneller, desto teurer. Das ist aber verschmerzbar und am nächsten Tag treffe ich mich in Puno mit meiner Freundin Ruth aus Lima.

 

Puno selbst muss sich mit einem schlechten Ruf unter den Reisenden herumplagen. Hässlich, heißt es da, kann man ruhig überspringen und direkt weiter nach Cusco fahren. Da wollte ich mir mal ansehen, ob an den Gerüchten etwas dran ist.

Schnell erkenne ich: Ja, Puno hebt sich von Städten wie Lima, Arequipa und Cusco deutlich ab. In Lima trifft historische Altstadt auf schöne, moderne Viertel wie Miraflores und Barranco. Arequipa ist eine von Europäern errichtete Stadt, die in ihrem Zentrum mit Architektur aus weißem Vulkanstein glänzt. In Cusco's Zentrum trifft man an jeder Ecke auf Bauten der Inka und Spanier. Puno hingegen enthält von beiden nur wenig und ist damit eine zutiefst peruanische Stadt.

Die Plattenbauten und unverputzten Wände sind der Standard schlechthin in Südamerika. Zumeist blickt man auf die blanken Ziegel der Gebäude, Gehwege sind schmal oder gar nicht vorhanden, es ist eng, laut und chaotisch, der Hauptplatz schlicht. Das beeindruckenste Gemäuer stellt damit die Kirche dar, die... nunja, eben eine normale Kirche ist.

Dennoch gefällt mir Puno. So fühlt es sich authentischer an, echter irgendwie, in Puno erwartet einen das, was so üblich ist in Südamerika ohne das eine hübsche Fassade über die Stadt gelegt wurde, herausgeputzt für Touristen.

Nahe des Hauptplatzes gibt es einen kleinen Fußgängerweg, an dessen Rändern zahlreiche Läden, Restaurants und Touranbieter aufwarten – Letztere hier weniger penetrant als anderswo. Wir statten dem Markt einen Besuch ab – in jedem Falle doch obligatorisch – und machen uns danach auf dem Weg zum Aussichtspunkt El Condor. 1000 Treppenstufen auf 3800 m Höhe ging es nach oben – das Panorama auf Stadt und See haben wir uns dann wahrlich verdient!

Zugegeben – weiter gibt es tatsächlich nicht viel zu sehen. Ein halber Tag reicht in Puno völlig aus und damit bin ich auch mehr als zufrieden. Für den Nachmittag haben wir uns also aufgemacht um die Grabsteine von Sillustani zu besuchen, die sich direkt in der Nähe befinden.

Die Grabsteine Sillustani

Bei Sillustani handelt es sich um Gräber, die noch vor der Zeit der Inka eine Relevanz hatten. Am Fuße des Sees Umayo warten die hohen Türme auf unsere Aufmachung. Die Inka haben diese später übrigens übernommen.

 

Die Türme tragen den Namen „Chullpas“ und das Volk, welches diese für ihre Toten errichtet hatte, war die Kultur der Collas bzw Qollas. Sie haben ihre Toten in Fötusposition aufgebahrt, mit Gesicht nach Osten gewandt, der aufgehenden Sonne entgegen. Auf der ganzen Ebene verteilt müssen es zahlreiche Türme gewesen sein (wenngleich Turm natürlich nicht gleich Turm ist, die Wichtigkeit der Persönlichkeiten spielte selbstverständlich seine eigene Rolle).

 

 

Wir erreichten die Nekropolis gegen halb4 am Nachmittag, bei strahlendem Sonnenschein. Von der Ferne hörten wir jedoch schon den Donner brodeln – vermutlich machte unser Guide daher ein wenig Dampf. Das half jedoch alles nicht, kaum hatten wir den größten der Türme hinter uns gelassen, ergoss sich ein Regen von Feinstem. Was sage ich Regen: Ganze Hagelkörner prasselten auf uns herab und das mitten im Sommer! Die Tücken der Regenzeit – traue dem Wetter nie. Einen Unterschlupf boten die Türme nicht, nur ein wenig Schutz vor dem Wind, der uns um die Ohren pfiff. Gut, dass wir alle mit unseren Regenponchos ausgestattet waren. So blieb ich trocken – bis auf Knöchel abwärts, doch das half auch nichts, mussten wir sowieso durch ganze Rinnsale an Wasser waten ;-)

Ein Tag in Puno bietet auf jeden Fall einen guten Ausgangspunkt, um den Inseln auf den Titicacasee einen Besuch abzustatten – genau das, haben wir tagsdrauf auch gemacht!


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