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Paracas an der Pazifikküste

Ungefähr 3 Stunden südlich von Lima liegt Paracas, ein kleines Fischerdorf an der Pazifikküste. In der gängigen Südreise ist Paracas damit die erste Anlaufstelle, bevor es über Huacachina, Nasca, Arequipa und dem Titicacasee nach Cusco geht.

Doch was gibt es zu sehen in Paracas? Und lohnt sich der Aufenthalt überhaupt?

Für viele Limeños ist der Ort ein beliebtes Wochenendziel – wir haben es ihnen gleich gemacht und sind für zwei Tage hin und wieder zurück nach Lima. Genutzt haben wir dabei Peruhop. Sicher hat jeder schonmal in den Städten die Hop-On-Hop-Off Citybusse gesehen – in Peru gibt es das nicht in den Städten, sondern gleich fürs ganze Land! Abgedeckt wird dabei die Südroute bis hin zu La Paz und Uyuni in Bolivien und man kann sich die Destinationen wahlweise zusammenstecken.

Geheimer Sklaventunnel

Gegen 07 Uhr morgens ging es in Lima los und nach einem Frühstück auf dem Weg, machten wir einen Abstecher nach Chincha. Dort befindet sich ein altes spanisches Anwesen, welches heute als luxuriöses 5 Sterne Hotel benutzt wird (wirklich schön!).

 

Hier gab es dann Geschichtsunterricht. Das Sklaverei ein großes Thema in der Kolonialzeit war, dass ist kein Geheimnis. Wir lernten also ein wenig über das Leben hier vor ca. 200 Jahren und stiegen daraufhin in den Sklaventunnel hinab. Dieser wurde zur Lagerung gewisser Güter sowie zum Schmuggel der Sklaven verwendet, damit sich die Hausherren einige Steuern sparten. Außerdem sperrte man diese gerne mal in die schmalen Kammern ein, über Tage hinweg auf engstem Raum zusammen. Gerne bis zu 25-30 Menschen – wir waren knapp 15 und mir wurde schon eng um die Brust.

Da Chincha ein wenig abseits liegt ist es glaube ich gar nicht so einfach individuell anzureisen. Es war ein kurzer, aber spannender und intensiver Aufenthalt, den wir so gerne mitgenommen haben.

 

Paracas

Wir erreichten das Dorf gegen 2 Uhr und hatten daraufhin den Nachmittag frei. Nachdem wir eingecheckt hatten, bummelten wir also durch die Souvenirstände und legten uns ein wenig an dn Strand. Das war gar kein so leichtes unterfangen, denn es war mega voll! (und roch ein wenig unangenehm). Schön ist der Strand in Paracas jedenfalls nicht – zudem wir noch den direkten Vergleich von Barranca hatten, dem wir auf unserer Caral Tour einem Besuch abgestattet haben.

 

Wir zogen uns also zum Hostel Pool zurück und ließen den Abend ruhig ausklingen. Die Touren standen nämlich erst für den nächsten Tag an!

 

Isla Balletas

Direkt um 08 Uhr morgens ging es los. Die berühmt berüchtigten Isla Balletas, auch bekannt als „die kleinen Galapagosinseln von Peru“. Jeder schwärmte davon, also hatte ich hohe Erwartungen. Übrigens: Es handelt sich hierbei um eine reine Bootstour! Ich war nämlich dem Irrglauben erlegen, man könne an Land gehen – hoppla.

 

Das Speedboot brachte uns in ca. einer halben Stunde hin. Dort umrundeten wir die Felsen, die aus dem Ozean ragten. Zahlreiche Vögel hatten diesen Ort zu ihrer Heimat gemacht – darunter auch Pinguine! Am lautesten waren dabei jedoch die Seelöwen, wer hätte gedacht, dass diese einen solchen Tenor anstimmen konnten?  Derzeit, im Februar, war übrigens Babyseelöwenzeit, wenngleich es schwierig war Individuen auszumachen – alle Seelöwen bildeten zusammen eine dicke braune Masse, doch das ist auf jeden Fall einen Anblick wert! Es ist nur schwierig sich zwischen all den gleichgesinnten Touristen auf dem Boot einen Überblick zu verschaffen, darauf muss man sich eben einstellen.

 

Die Zeit verging wie im Flug und um 10 Uhr waren wir schon wieder zurück an Land. Wir hatten eine knappe Stunde Zeit, ehe es weiterging – zum Nationalpark Paracas nämlich!

 

Der Nationalpark

Wir bewegten uns ca. 2 Stunden durch den Nationalpark und klapperten dabei 3 Punkte ab. La Catedral, Itsmo und La playa roja – der rote Strand. Dabei hatten wir an den ersten beiden Orten ca. 10 Minuten, am Strand ca. 20 Minuten Aufenthalt.

 

Der Natinalpark hat mich ehrlich gesagt weitaus mehr begeistert als die Isla Balletas. Das Panorama von Wüste und Küste, die aufeinanderprallen, ist einfach phänomenal. Ganzjährig weht ein kühler Wind, der insbesondere im Sommer ein willkommenes Geschenk ist.

 

Soweit ich weiß, kann man sich unter anderem auch Fahrräder mieten und den Nationalpark weitgehend auf eigene Faust erkunden und das würde ich jedem Reisenden auch nahe legen. Die Zeitfenster waren einfach sehr kurz, man kann dort locker einen halben bis ganzen Tag verbringen, wenn man entsprechend ausgestattet ist.

 

Neben dem roten Strand, gab es noch einen „normalen“ mit einem grobkörnigen, dennoch unfassbar weichen Sand. Jap, wir waren mit den Füßen drin! Das Wasser ist unglaublich angenehm, klar und sauber – kein Vergleich zu der verschmutzten Bucht in Paracas selbst!

 

Fazit

Mit Peruhop hat alles einwandfrei funktioniert, das Team weiß was es tut und nachträglich konnten wir uns in Lima ein Gratis T-Shirt abholen :-) Das Prinzip ist ideal, man kann bequem die ganze Buchung an Peruhop abgeben und muss sich um nichts mehr kümmern (nicht mal um die Unterkunft). Für mich selbst ist es auf Dauer jedoch nichts, ich mag es nicht, wenn alles so durchgetaktet ist – für den Nationalpark z. B. hätte ich mir gerne viel mehr Zeit gelassen.

 

Paracas selbst empfinde ich als keinen „Must See“. Wer großes Interesse an den freilebenden Tieren der Islas Balletas hat, kann das durchaus mitnehmen, genauso wer einfach Zeit und Lust hat, aber ansonsten kann man Paracas auch überspringen ohne übermäßig viel verpasst zu haben.


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