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Heimaturlaub

8 Monate war ich fernab von zu Hause, doch für Weihnachten habe ich es zurück nach Deutschland geschafft. Doch mir sind nur knapp zwei Wochen vergönnt, ehe es bereits wieder ab nach Südamerika geht.

Welche Dinge sind mir bei der Rückkehr nun besonders aufgefallen? Eins musste ich auf jeden Fall feststellen: Einen kleinen „Rück“-Kulturschock konnte ich selbst nach einem guten halben Jahr schon feststellen – für Menschen, die gar jahrelang weg von ihrem Heimatland leben, muss der Effekt noch viel stärker sein!

 1.       Es hat sich nichts geändert.

 

Oftmals höre ich als Grund, warum man nicht ins Ausland geht, unter anderem die Aussage: „Ich habe Angst zu viel zu verpassen!“

Das ist auch richtig. Es ist uns unmöglich, an zwei Orten gleichzeitig zu sein und man verpasst Veranstaltungen, Geburtstage, Events – dafür erlebt man aber ganz andere Dinge!

 

Als ich am Montagabend meine alte Wohnung (im Haus meiner Eltern) wieder betrat, sah sie noch genauso aus, wie ich sie zurückgelassen hatte. Die erste Woche habe ich ständig Freunde um mich gehabt und es ging 1:1 so weiter wie vorher. Mit demselben Talk, den man immer führt. Alles, wie immer. Fühlt sich ein wenig surreal an und ich fragte mich nicht nur einmal: War ich wirklich 8 Monate weg? Lima kam mir plötzlich unendlich weit weg vor!

Freunde und Familie wieder um mich zu haben, war unbeschreiblich. Ich konnte quasi meine sozialen Batterien wieder aufladen und wollte am Anfang gar nicht mehr weg!

 

2.       So viel Zeug!

 

Die Rückkehr hat mir nochmal vor Augen geführt, wie viele Sachen ich besitze. Ich hatte den Luxus, einfach alles, was nicht in meine Koffer gepasst hatte, bei meinen Eltern lassen zu können. Überraschung! Ich habe nichts von all den Sachen, die ich besitze und zurückgelassen hatte, wirklich vermisst! Verrückt, oder? In Lima hatte ich nur einen Bruchteil und das hat vieles sogar einfacher gemacht. Zu Hause stellte ich mir beispielsweise wieder die beliebte Kombo: „Was soll ich nur anziehen? Ich hab nichts!“ – eine Frage, die ich mir in Übersee kaum stellen musste. So habe ich es auch geschafft, binnen eines Tages Chaos in meine Wohnung zu bringen und es hat tagelang gedauert, bis die Unordnung wieder beseitigt war. Ganz schön anstrengend!

 

3.       Die kleinen Dinge

 

Die einem einfach auffallen, weil sie fremd geworden sind.

… Ich verstand die Leute um mich herum wieder…

… das Wasser aus dem Hahn kommt warm und heiß …

… die Straßen sind frei und man kann schnell und zügig mit dem Auto fahren…

… die Luft ist trocken und meine Haut ist es damit auch wieder …

… die Sonne steht SO TIEF??? Selbst Mittags ist es dunkel ….

 

Liste kann beliebig ergänzt werden 😉

Diese kleinen, feinen Unterschiede plötzlich wahrzunehmen ist auf jeden Fall sehr interessant!

 

4.       Die Deutschen sind ein Volk der Jammerlappen

 

Das ist wohl der schwierigste Punkt zu erklären, denn auch in Lima geht es hektisch zu, die Stadt ist im Vergleich zum Rest des Landes auch einfach sehr westlich. Dennoch empfinde ich die Peruaner, als offene, warmherzige Leute.

Die Deutschen haben die Gabe, die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen zu finden – also den schlechten Punkt, zwischen all den guten Sachen. Insbesondere die Arbeitsmoral wirkt auf mich als tendenziell negativ, während sie in Peru prinzipiell positiv eingestellt sind.

Pauschalisieren ist hier jedoch nicht. Die Mentalität im Hinterkopf behaltend, bin ich – so meine ich – jedem mit Entspanntheit und Freundlichkeit begegnet und bekam dann häufig dieselbe Freundlichkeit zurück. Die Deutschen können’s also doch, wenn sie wollen! Vielleicht ist die Umgebung aber auch nur der Spiegel der eigenen Einstellung, wer weiß?

 

 

 

Bevor es jetzt zu philosophisch wird, muss ich sagen: Der Urlaub hat gut getan. Ich hatte lange nicht mehr so friedvolle Weihnachten, bin jetzt aber genauso wieder bereit Lima erneut zu begrüßen.

 

 

In diesem Sinne: Euch allen ein gutes neues Jahr und Danke an jeden, der Freude an meinem Blog hatte <3

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