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Adventure Time in Heiligen Tal: Maras & Moray

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Es war wieder einmal 07 Uhr morgens, als sich der Van vom Plaza de Armas Richtung Norden aufmachte, direkt in das berühmte Heilige Tal. Heute sollte es lustig zu gehen – und ich war bereits mehr als gespannt auf die Tour!

 

Knappe 1 ½ Stunden später kamen wir dann – natürlich wieder abseits jeglicher asphaltierter Straßen – am Base Camp an. Base Camp? Ganz Recht! Geplant war nämlich eine Cuatrimotofahrt zu den Salzbecken von Maras und den Terrassen von Moray. Denn mit Tourbus dahin, das kann ja jeder ;-)

 

Es dauerte eine kleine Weile, bis wir alle die Papiere unterschrieben und eingewiesen waren. Dann drehten wir ein paar Testrunden um das Base Camp, ehe es losging – durch das wilde Land der Inka! Über Stock und Stein ging es, mal auf breiten Schotterstraßen, die auch von Autos und Bussen genutzt wurden, mal auf schmalen Feldwegen, auf denen ansonsten höchsten Schafe wanderten. Schafherden samt Hüter*innen sahen wir übrigens zur Genüge! Abseits von jeglicher Zivilisation gingen Menschen hier ihrer Arbeit nach.

Der Fahrtwind zog ordentlich und früher als gedacht, mussten wir die Cuatrimotos schon wieder parken und ein Stück mit dem Van fahren, der uns eingeholt hatte – zu Maras können wir nämlich mit diesen Maschinen nicht fahren.


Die Salinen von Maras

Da kamen sie auch schon die Sicht: Die Salzpfannen. Mitten in einer Schlucht in den Anden waren sie verankert. Aber Moment mal? Wie kommt es hier überhaupt zum Salzanbau? Auch die Anden lagen einst im Meer und als die Berge durch die tektonische Plattenverschiebung entstanden sind, verblieben ein oder mehrere Bergseen mit Salzwasser. Ein kleiner Kanal speist heute tausenden von Becken damit!

Was zu Zeiten der Inka und Präinka nur wenige Becken gewesen sein müssen, ist heute eine riesige Anlage, die sich zwischen den Bergen entlang streckt. Der Anblick ist faszinierend, die Becken gefüllt von weiß bis braun und die Salzkristalle glitzern im Sonnenlicht. Die trockene Luft und Sonneneinstrahlung in der Trockenzeit lassen das Wasser schnell verdunsten und so das Salz gewonnen werden. Das ist harte Arbeit für die Bauern dort.  

Der steigende Tourismus kommt dem sicherlich zu gute und so gibt es heute – natürlich – auch zahlreiche Souveniershops. Du kannst sogar Schokolade mit Salz probieren! (Salz & Schokoladensorten werden am meisten angeboten – oder zumindest hatte ich für alles andere keinen Blick :-))

„Das weiße Gold der Inka“ erfreut sich auf jeden Fall großer Beliebtheit, auch wenn die Anreise auf eigene Faust nicht ganz einfach ist. Da wir mit dem Cuatrimoto unterwegs waren, hatten wir auch gerade mal zwanzig Minuten Aufenthalt – viel zu wenig, um dort entlang zu spazieren und den Ausblick zu genießen! Dadurch kamen auch die Informationen ein wenig zu kurz. Schade!

In dem Tal brannte die Sonne langsam ordentlich von Himmel, zurück auf dem Cuatrimoto jedoch behielt ich meine Jacke an. Auch wenn die Sonne hell schien und es angenehm warm war, zog der Fahrtwind ordentlich frisch! Die Einstrahlung sollte man dennoch nicht unterschätzen – ich bekam am Ende des Tages nämlich einen ordentlichen Sonnenbrand auf meinen Handrücken! Das ist mir auch noch nicht passiert. Die südamerikanische Sonne brennt auf jeden Fall intensiv, auch wenn es die Temperaturen nicht vermuten lassen – aufgepasst!

 



Die Inka Terrassen von Moray

Waren es nun Außerirdische oder tatsächlich die Inka? Nur wenige Kilometer weiter von den Salinen Maras lag Moray. Dabei handelt es sich um vier riesige, kreisförmig angelegte Terrassenbecken, die von weitem wirklich aussehen, wie von Aliens gestaltet.

Tatsächlich waren es jedoch die Inka, die hier Versuche durchführten. Bevor deine Fantasie jedoch mit dir durchgeht: Das Ziel der Inka war es, Pflanzen heimisch zu machen. Die verschiedenen Ebenen besitzen durch ihre Bauweise und Schaffung unterschiedliche Temperaturen. Die Inka haben dann Samen aus anderen Regionen ihres Reiches hier angebaut und so langsam umgewöhnt, um ihre Produkte auch in den hohen Anden anbauen zu können. Ganz schön ausgefuchst auf jeden Fall!

Moray ist also ein experimentelles Labor für Agrikultur – und das bereits vor mehr als 500 Jahren! Heute wurde der Ort restauriert und es gibt verschiedene Wanderwege, um die Anlage komplett in einer Rundtour zu betrachten – wer sich für den längsten Weg entscheidet kann bis zu 2 Stunden durch Moray spazieren! So viel Zeit hatten wir natürlich wieder nicht – nach nur einer halben Stunde schwangen wir uns wieder auf unsere Cuatrimotos.

Für den Eintritt zu Moray benötigst du übrigens das Boleto Touristico, welches du auch vorort kaufen kannst.



Durch die Prärie

Nun hatten wir keinen Druck mehr und wir fuhren in einer schön angelegten Strecke zurück Richtung Base Camp. Dabei war unsere Gruppe nunmehr ein wenig dezimiert, denn noch vor Moray ist jemand mit seinem Cuatrimoto gestürzt – wie auch immer das passiert ist. Weiter ist nichts schlimmes passiert, doch er und sein Kumpel haben sich daraufhin von einem Taxi abholen lassen. Also Kinder: Macht keinen Scheiß und hört den Anweisungen genau zu! Oh und noch eine Warnung: Man wirbelt einiges an Staub auf! ;-)  

Sorgen machte ich mir dennoch – aber eher um die Zeit. Wir hatten bereits kurz vor halbzwölf als wir von Moray aufbrachen, um 2 Uhr sollte die Tour laut Plan in Cusco enden – und zwischendurch lag noch ein ZIP-Line Abenteuer?

Als ich meine Bedenken äußerte und einer der Guides meinte, es wird wohl eher 3 oder später werden, musste ich mich entscheiden. Man kann Peruaner nicht so genau festnageln und wenn es noch später wird, könnte es eng mit dem Flug werden. Mir wurde die Entscheidung schon fast abgenommen, als die Kollegin uns allen spurte.

 


Mit dem Seil über das heilige Tal

Ich wurde dann wenig später aus dem Van zur ZIP Line geworfen, während die restliche Tour weiterfuhr. Wohin, sollte ich wohl nie erfahren. Und auch nicht, ob spontan etwas umgeplant wurde oder nicht, denn abgesehen von den ZIP Line Guides war kein anderer Tourist da. Na hoppla!

 

Die Einweisung ging dann schnell vonstatten und statt 4 machte ich nur 2 Lines mit, ob das nun gekürzt wurde oder von vornherein zeitlich so geplant war – was weiß denn ich. Ich weiß nur das ich, obwohl es nicht mein erstes Mal war, dennoch kurz Muffensausen bekam. So weit und so hoch – aber ich liebte es! Für Höhe bin ich einfach zu haben und ich schrie und lachte wohl gleichzeitig haha :-) Am liebsten hätte ich weiter gemacht, aber da wartete auch schon mein privater Choufeur darauf, mich zurück nach Cusco zu bringen, wo ich kurz vor 14 Uhr ankam – perfekt und pünktlich.

Nun konnte ich, nach einem stärkenden Mittagsessen, der Stadt noch einmal ruhig auf Wiedersehen sagen – denn ein Wiedersehen, das stand außer Frage!


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