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Halbes Jahr später: wie flüssig ist mein Spanisch?

Hallo und herzlich Willkommen zur längst überfälligen Fortsetzung von No hablo español, heute in der Kategorie: Hablo un poco español! („Ich spreche ein bisschen Spanisch!“) – un poco bleibt auch nach wie vor meine Antwort, wenn mich jemand fragt, wie mein Spanisch so ist.

Jeder – egal ob er im Ausland gelebt hat oder nicht – erzählt dir, man lernt die Sprache am besten im jeweiligen Land. Habe ich gehofft, die Fähigkeit würde einfach auf magische Weise über mich kommen, sobald ich eine Weile dort lebe? Ja, ein bisschen vielleilcht schon. War das der Fall? Natürlich nicht!

Aller Anfang ist schwer

Anfangs versteht man nichts – das hätte ich wohl auch nicht, wenn ich in Deutschland schon mehr gelernt hätte. Ich lernte ja auch nicht spanisch – ich lernte peruanisch. Meine Chefin musste vor zwanzig Jahren auch nicht deutsch lernen – sondern schwäbisch. Und selbst wenn es sich um Hochdeutsch handelt – kein Mensch spricht so wie es im Lehrbuch steht. Die Leute nuscheln, kürzen ab, mischen durcheinander. Ich habe manchmal Sätze von E-Mails aus der Arbeit mit zum Spanischunterricht genommen mit der Antwort, das wäre so nicht ganz korrekt oder etwas plump ausgedrückt. Aber ganz im ernst: Selbst in meiner Muttersprache muss ich manchmal überlegen, wie lautet etwas richtig? Beginnend bei den beliebten das/dass und seid/seit, gibt es so viel Umgangssprache und auch Begrifflichkeiten, die der Übersetzer nicht einmal erkennt. Anfangs kommt man nicht mit, egal wie viel man vorher gelernt hat – und das ist okay. Es bleibt einen nichts anderes übrig, als sich einfach durch zuschlagen - und es funktioniert!

Es kommt auf die Leute an

Selbst wenn alle wissen, dass du kein Muttersprachler bist und sich auch Mühe geben – es ist ganz stark auch von dem Gesprächspartner abhängig. Während viele wirklich langsam, klar und deutlich sprechen, sich Mühe geben und bei Erklärungen auch verschiedene Wege versuchen, gibt es auch immer welche, die dreimal dasselbe wiederholen und man nur hilflos davor sitzt. Auch der Fokus ist wichtig. Face-to-Face ist es viel einfacher, als in einer Gruppe von Muttersprachlern die sich unter sich unterhalten. Der Kontext ist ebenso bedeutsam. In der Arbeit stellen die E-Mails und das System bereits nach kurzer Zeit kein Problem mehr da – weißt du jedoch nicht worum es gerade geht, ist es umso schwieriger mit einzusteigen.

Die Methodik

Jeder lernt anders, also hilft nur eines: Ausprobieren! Die einen sagen, Vokabelpauken und Grammatikregeln auswendig lernen bringt nichts, die anderen wissen ohne nicht, wo sie anfangen sollen. Egal was es für dich ist: Üben und Anwenden ist der Schlüssel. 

Wie läuft der Alltag ab, wenn man die Sprache nicht spricht?

Erst einmal, muss man jegliche Scheu ablegen zu sagen „verstehe ich nicht“ und sich ebenfalls einfach trauen etwas zu erklären oder zu erzählen – auch wenn es nicht perfekt ist. Ich schmeiße auch nach einem halben Jahr noch alles Mögliche durcheinander, stocke, schaue ein bisschen hilflos – und das ist okay. Dennoch bekomme ich zu hören, ich verstehe viel mehr und habe mich doch deutlich verbessert – und auch, wenn mir das selbst nicht so auffällt, ist das doch auch mal schön zu hören! Während in der ersten Zeit jeder Gang zum Supermarkt eine Herausforderung war, muss ich mir jetzt bei einfachen Gesprächen keinen Kopf mehr machen. Man gewöhnt sich irgendwann daran, nicht alles zu verstehen, denn trotzdem kommt man ans Ziel!

 

 

 

Man kommt immer durch. Und man lernt die Sprache auch relativ schnell so gut, das man sich einigermaßen verständigen kann – funktionieren tut es immer. Natürlich geht es bei Sprache um mehr als nur den Alltag zu bestreiten – es geht um Kommunikation. Habt ihr selbst schon Erfahrungen zu diesem Thema gemacht?

 

PS: Die beliebte Aussage, ab einem halben Jahr kann es passieren, das du in der neuen Sprache träumst, kann ich auch nach 8 Monaten noch nicht bestätigen :-)

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