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Fallbeispiele aus dem Job: deutsch vs. peruanisch

Es folgt eine Auflistung einiger Fallbeispiele live aus dem Job! Die Liste wird von Zeit zu Zeit erweitert und stellt eine Ergänzung zum Artikel "Arbeiten im Ausland - wie ist das eigentlich?" dar. Dort fasse ich die Unterschiede im Überblick zusammen, hier geht es um ganz detaillierte Beispiele - viel Spaß!


[Kurze Erklärung: BL = Frachtdokument, MBL das der Reederei, HBL das von uns]

Sachverhalt:        Falscher Schiffsname im BL

DE:        Schiffsname korrigiert und per E-Mail an die Beteiligten geschickt

PE:        Der Agent muss die BLs nochmal bei uns einreichen, wir drücken ihm drei neue in die Hand. Wurde die Zahlung an den Coloader schon geleistet – Nachweis ist der Stempel auf dem falschen BL – muss der Agent nochmal zum Coloader, der sich in dem Fall geweigert hat, weil er es ja schonmal gestempelt hatte und dadurch die ganze Manifestierung auch falsch gelaufen ist. Das gerade zu ziehen hat viele E-Mails und Anrufe erfordert.

 


 Sachverhalt:        Original MBL erhalten

DE:        wird üblicherweise wenige Tage nach Schiffsabfahrt per Kurier zugestellt.

PE:        Jede Reederei hat unterschiedliche Richtlinien – klar. Kennen wir auch aus Deutschland. Im Durchschnitt braucht man jedoch folgende Dokumente:

·        Abholbrief (Original + Unterschrieben)

·        MBL Kopie

·        Überweisungsbeleg (Zahlung Frachtkosten)

·        Ggf. Zahlungsbestätigung

·        Ggf. Rechnung/Bestätigung der Zahlung der lokalen Kosten des Agenten an den Reeder

 

Mit dem im Schlepptau fährt unser Motoradfahrer dann los. Wenn es schnell geht haben wir die Dokument in einer Woche, aber es kann schon auch drei Wochen dauern. Bleibt immer nur zu hoffen, dass das Schiff auch lang genug unterwegs ist.

 


Sachverhalt: Seefracht bezahlen

DE: Rechnung erhalten und zur Zahlung anweisen

PE: oftmals Vorauskasse, idR fungiert das BL als Rechnung. (Auch hier abhängig vom Verlader). Dazu müssen wir auch ein BL physisch einreichen und benötigen einen Stempel (wie „Zahlung erhalten“ oder „bezahlt“) samt Frachtbetrag und Unterschrift. Und manchmal auch den Fingerabdruck.

 


Sachverhalt:        Rechnungsstorno

DE:         Knöpfchen drücken, Storno generieren

PE:        Formular ausfüllen mit einer Begründung, warum die Rechnung storniert werden soll, Sendungsnummer, Kundennamen, zuständige Abteilung etc. Das Formular muss vom Abteilungsleiter unterschrieben werden und samt Rechnungskopie physisch bei der Buchhaltung abgegeben werden, die daraufhin die Rechnung storniert und uns sobald erledigt eine Info zukommen lässt.

Übrigens:        Jede Rechnung/Gutschrift wird vom System an an SUNAT (Zoll/Finanzamt) automatisch übermittelt. Auch wird – im Gegensatz zu Deutschland – keinerlei Rechnung per Brief verschickt, sondern ausschließlich per E-Mail. Immerhin ein bisschen Fortschritt ;-)

 


Sachverhalt:        Schadensmeldung [Verpackungsschaden]

Tatsächlich ist der Prozess hier identisch, allerdings ist man – meiner Auffassung nach – in Peru um ein vielfaches pingeliger. Ja, richtig gelesen! Klar, ein aufgerissener oder eingedellter Karton, eine Palette bei der der Fuß abgebrochen oder ein Fass, wo der Deckel aufgesprungen ist – keine Frage! Hier erhalte ich jedoch manchmal Fotos wo ich rein nichts erkennen kann und den Schaden tatsächlich suchen muss. Auf jeden Fall bekomme ich häufiger Bilder und meist über nichtige Sachen, wo ich nie erwartet hätte, das der Peruaner so genau und kleinlich ist!

 


Sachverhalt: Buchung (Schiffsplatz&Equipment) Export

DE (Süden):        Bahnplätze voll, Schiffsplätze je nach Relation voll, Buchung am besten mindestens 2 Wochen vorher.

 

PE:         Buchungsanfrage am Vormittag. Deadline für die Instruktionen ist am selben Nachmittag, Container kannste morgen anliefern. Läuft? Läuft.


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