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Ein Jahrzehnt geht zu Ende

Die letzte Woche haben viele nicht nur vom neuen Jahr, sondern von einem neuen Jahrzehnt gesprochen. Doch erst heute, am letzten Tag bevor es zu Ende geht, ging mir wirklich durch den Kopf, was für ein Meilenstein das tatsächlich ist!

Also will ich einmal erzählen und mit euch zusammen reflektieren.

10 Jahre zuvor...

Da war ich 15. 15! Ein Teenager, der kurz vor seinem Schulabschluss stand. Ich befand mich zu Jahresanfang noch mitten in der Suche nach einem geeigneten Ausbildungsplatz – oder überhaupt irgendeinen.

Ich war ein super ruhiges, uncooles, durchschnittliches Mädchen, das nicht viel auf sich hielt, aber auch nicht unzufrieden war und definitiv keinen Plan von der Zukunft hatte. (Spoiler: Hab ich immer noch nicht.)

 

Nach der Schule war ich dann zum ersten Mal mit Freunden im Urlaub für ein paar Tage damals in Berlin. Ich erinnere mich noch, wie eine Freundin damals meinte, in dieser Konstellation würden wir wohl nie wieder zusammen in den Urlaub fahren, weil jetzt jeder einen anderen Weg einschlägt.

 

Aber! Auch zehn Jahre später treffen wir uns immer noch (besser gesagt: wieder!) und das finde ich megamäßig schön. Habt ihr auch Kontakte, die sich seit eurer Schulzeit halten?


 

2010 legte auf jeden Fall den Startschuss für einen neuen Lebensabschnitt.

Ich traf zum ersten Mal Freunde aus dem Internet (und keiner von ihnen war ein Serienmörder, der mich umbringen wollte), begann meine Ausbildung und kam mit Cosplay in Berührung.

 

In der Ausbildung hab ich auf jeden Fall viel für's Leben gelernt. Unsicherheiten und Entscheidungsunwilligkeit haben mich jedoch auch ausgebremst, weswegen ich nach zehn Jahren noch immer in einem Job sitze, von dem ich innerhalb der Ausbildung schon gespürt hatte, dass das nichts für's Leben wird. Dummerweise hab ich die Arbeit wohl so gut gemacht, das ich zwischenzeitlich sogar zum Teamleader befördert wurde – Sicherheiten aufzugeben wurde da nicht leichter und es war hart sich eingestehen, das ich diesen Weg in dieser Zeit nicht weitergehen wollte.

 

 

Dann: Cosplay!

In den Verkleidungstrend aus Japan haben mich diese ominösen Freunde aus dem Neuland (Internet) reingezogen. Für alle diejenigen, denen das kein Begriff ist: Man sucht sich eine Vorlage (oder denkt sich etwas aus) aus Film, Serie, Anime, Manga, Buch, whatever und versucht einem Charakter möglichst nah ran zu kommen.

 

In den letzten 10 Jahren bin ich auf insgesamt 47 Kostüme gekommen! Verrückt, oder? Das sind knapp 5 pro Jahr – kein Wunder das ich sonst nie Zeit für etwas anderes hatte! Klar, einige sind einfach gemacht oder auch mal geliehen/gekauft, doch in den Großteil fließen Schweiß, Blut und Tränen.

 

2018 als Finalist auf der Bühne der Frankfurter Buchmesse gestanden im Rahmen der Deutschen Cosplaymeisterschaft – das verbuche ich auf jeden Fall als Meilenstein im Hobby! Die Freude und all die tollen Bekanntschaften, die ich durch Cosplay in den letzten zehn Jahre gemacht habe, sind auf jeden Fall unbezahlbar.

Und so wird die „Phase“, die mit 16 begann definitiv mit ins nächste Jahrzehnt getragen!

 

 

Generell muss ich sagen: Es ist unglaublich wie viele Menschen man in zehn Jahren kennen lernt! Oder überhaupt ins Gespräch kommt, selbst wenn es nur ein kurzer oder vorübergehender Kontakt ist. Anfang des Jahrzehnts bin ich ja noch in meiner Schulbubble festgesteckt, in dem sich die zehn Jahre davor nicht allzu viel getan hat *lach*. Das wurde daraufhin auf jeden Fall abwechslungsreicher und hier mal ein Shoutout an all die großartigen Leute da draußen!

 

 

Reisen...

 

...ist auf jeden Fall ein weiterer Knackpunkt des Jahrzehntes für mich. Erst 2016 verließ ich Deutschland mal woanders hin als zum jährlichen Familienurlaub (no offense!). Das Jahr darauf das ersten Mal alleine verreist (und das gleich 2x) und zwei Jahre später schließlich ausgewandert. Eine Sache, die vor zehn Jahren - ach was, vor drei Jahren noch, undenkbar erschien!


Das Leben ist eine Reise auf Zeit und jeden Tag gehen wir unseren Weg, immer nur ein Stück voran. Doch erst, wenn wir stehen bleiben und uns mal umdrehen, können wir erkennen, welche Strecke schon hinter uns liegt. Und auch wenn es manchmal scheint, als gehen wir einige Wege zum wiederholten Male, ist das nie der Fall. Es braucht keinen besonderen Tag wie den Geburtstag oder Silvester um zurück zu blicken, denn so oder so steht fest: Die Aussicht lohnt sich. Egal ob der Pfad auf dem du schreitest hübsch angelegt oder steinig und schwer war, es ist dein Weg! Das Leben ist ein Abenteuer und ist das nicht absolut fantastisch?


Die besagte „Quarter-Life-Crisis“ kam bei mir dann schon Anfang 20. Ich war ständig in Sorge über die Zukunft und über Entscheidungen die ich treffen sollte, fühlte mich (mit Anfang 20!!) schon bald zu "alt" um noch die Weichen für mein „perfektes zukünftiges Leben.“ zu stellen – was für ein Bullshit.

 

Heute bin ich froh das Jahr und das Jahrzehnt mit einem positiven Gefühl abschließen zu können.

Heute blicke ich nicht besorgt, sondern neugierig und gespannt in die Zukunft. Ich habe noch gute vier Wochen Klarheit vor mir und danach weiß ich nicht, was passieren wird. Wohin gehe ich? Wann komme ich zurück nach Deutschland? Was mache ich die nächsten Jahre? Natürlich habe ich manchmal auch Angst, aber mein Optimismus und meine Freude sind so viel größer! Ist es nicht viel interessanter, wenn nicht klar ist, was noch alles passieren wird?

 

Daher habe ich mir keine Vorsätze für 2020 genommen, sondern stattdessen für das ganze Jahrzehnt: Ich will einfach unfassbar viele Dinge ausprobieren! Viel zu viele für nur ein Jahr *lach*.  Mir schwirrt so viel im Kopf rum, die – getreu des Blognamens – raus aus dem Kopf müssen. Die Endgegner hierfür heißen nur Faulheit, Bequemlichkeit und innerer Widerstand.

 

Für 2020 will ich mir stattdessen einmal Werte vornehmen, die ich mehr kultivieren möchte: Allen voran Entspanntheit und Dankbarkeit. Wie sieht es da bei euch aus?

 

In zehn Jahren bin ich dann 35 – was für eine Zahl! Das war die 25 mit 15 aber auch noch gewesen. Heute sitze ich in Lima, etwas, das ich mir früher nie hätte vorstellen können. Mal sehen wie das ist, wenn ich mit 35 zurückblicke – witzig wird es sicherlich! Finde ich Partner und gründe eine Familie? Bleibe ich in gewohnten Routinen stecken? Hopse ich wie eine verrückte schräge Tante quer durch die Welt? Oder etwas ganz anderes? Wir werden sehen!

Fakt ist: Ich bin nicht der Mensch, der ich gewesen bin. Und ich werde nicht der Mensch sein, der ich jetzt bin. Und das ist gut so. Somit ist es wohl auch wichtig, sich vor Augen zu halten, wer man sein möchte.

 

 

 

In diesem Sinne: Genießt das Leben und schreibt gerne eure Gedanken zu euren letzten und nächsten zehn Jahren in die Kommentare!  

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