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Coronavirus: Flucht nach Deutschland

Teil 1 2 [3]

Mittwoch, 25. März

Es geht los.

Am Abend folgen weitere Neuigkeiten der deutschen Botschaft. Der Flug steht – außer man zeigt Symptome, dann wird man sitzen gelassen. Na holla. Die Uhrzeiten der Zubringerflüge von La Paz und Cochabamba sind angegeben. Von Sucre aus sollen wir per Bus nach Cochabamba fahren und uns an BCP Travel wenden. Drei Nummern wurden uns zur Verfügung gestellt und sind auch ständig belegt. Klar, immerhin versuchen gerade vermutlich alle Deutschen in Bolivien dort anzurufen. Erneut bin ich froh über unsere kleine Whatsapp Gruppe, in der wir uns austauschen.

Die Erste von uns kommt gegen 6 Uhr abends durch. Die Uhrzeit steht noch nicht fest, wahrscheinlich morgen Abend, genaueres können sie erst in 1-2 Stunden sagen.

Gegen 19:30 heißt es dann womöglich um 7 Uhr morgens soll der Bus bereits abfahren. Bitte was? Wir hoffen auf ein Missverständnis, denn wir sollen – erneut – später nochmal anrufen (und kommen wieder nicht durch). Dennoch wäre 7 Uhr morgens überaus knapp, immerhin brauchen wir auch Proviant, denn unterwegs lässt sich nicht einkaufen – und Verpflegung gibt es dann erst im Flug nach Frankfurt am Freitag Abend, falls man den überhaupt bekommt. Das ist nämlich nicht garantiert.

Der Missmut ist spürbar. Zeitgleich werden neue Restriktionen der bolivianischen Regierung verlautbart. Gültig erstmal bis zum 15. April.

 

Grenzen bleiben weiterhin geschlossen.

Der öffentliche wie private Verkehr ist komplett verboten.

Es darf nur eine Person pro Haushalt zwischen 18 und 65 Jahren das Haus zwischen 7 und 12 Uhr zum Einkauf verlassen.

Dazu gilt: nur an einem Tag der Woche. Je nach der Endung der Passnummer wird einem der Tag zum Einkaufen vorgegeben.

 

Die Situation ist absurd. Wir sind froh, dass sich uns zumindest die Aussicht auf Flucht bietet. Die Engländer, Belgier, Australier, Amerikaner, Schweizer, Iren und Kanadier in unserem Hostel warten noch vergeblich. Frankreich plant wohl auch schon Rückflüge.

Um 21:30 Uhr kommt endlich die ersehnte Info: Um 12 Uhr am nächsten Tag fahren die Busse ab, wir sollen um 11:30 Uhr da sein.

Wir fragen uns ob wir ein Hostel für die Nacht in Cochabamba brauchen, doch entschließen uns die Nacht  am Flughafen zu verbringen. Später folgt die Info, dass es auch keine andere Möglichkeit geben wird, wir müssen also so oder so am Flughafen verweilen.

Die normale Fahrtzeit von Sucre nach Cochabamba beträgt etwa 8 h.

Aufgewühlt feiern wir in den Geburtstag von Aleya aus unserer Gruppe rein und wollen uns am nächsten Morgen um 8 Uhr in der Küche treffen um unseren Proviant durchzugehen.

Donnerstag, 26. März

Auf den Straßen herrscht Stille. Mir ist ein wenig unwohl einkaufen zu gehen, denn mein Reisepass endet auf die Nummer 6, damit dürfte ich eigentlich nur Mittwochs das Haus verlassen. Ich hoffe der Brief der Botschaft zum Transfer ist eine Hilfe.

Auf dem Weg erblicken meine Reisebegleitung Steffie und ich schon die Polizei. Ihr Reisepass endet auf der passenden Nummer für Donnerstag. Der Mitarbeiter am Supermarkt macht mir Probleme, weniger wegen meinem Pass, sondern mehr weil ich keinen Mundschutz trage.

Ich bin zwar nicht die Einzige die keinen Mundschutz trägt, werde jedoch offensichtlich angefeindet und des Öfteren darauf angesprochen. Verstärkt weil ich Ausländer bin? Zum ersten Mal bin ich wirklich froh, dass ich gehe. Auf dem Rückweg werden wir vom Militär aufgehalten, dass uns nochmal auf die Begebenheiten hinweißt und uns bittet nach Hause zu gehen. Der Tonfall bleibt jedoch freundlich.

Im Hostel organisieren sich die Verbliebenen und erstellen eine Liste, wer wann zum Einkaufen gehen darf. Die restlichen Stunden verbringen wir mit Packen und (fast) alles zu kochen, was wir noch übrig haben. Außerdem nochmal etwas Essen. Die vorgekochte Mahlzeit packen wir in einfache Plastiktüten zum Verzehr – eine andere Möglichkeit haben wir nicht.

Es schüttet aus Eimern. Den Morgen lang ist unklar, ob unser Hostel mit Absprache der Polizei ein Taxi für uns arrangieren kann. Die 2,5 km sind normalerweise kein Problem, doch im prasselnden Regen, vollbepackt mit Backpack, Tagesrucksack und Reiseproviant die Straßen hoch und runter?

Taxi für 11:20 organisiert. Gut, denn ich bin erst um 10 nach 11 mit den Vorbereitungen fertig. Wir warten in der Lobby, verabschieden uns von den anderen Gestrandeten. Minuten verstreichen. Das Taxi kommt nicht. Wir hören am Rande, dass der Rezeptionist draußen erst noch ein Taxi sucht?! Unklar ob die Information stimmt, beschließen wir um 11:30 los zu laufen, so könnten wir zu Fuß den Bus der Botschaft vielleicht gerade noch so erreichen. Uns ist klar – niemand wird auf uns warten. Die Nerven sind gespannt.

Ein paar Blocks weiter holt uns der Rezeptionist aus dem Hostel schließlich ein und meinte, das Taxi ist auf dem Weg. Wir zögern, warten erneut. Er telefoniert drei mal, wertvolle Zeit verstreicht. Jetzt schaffen wir es zu Fuß nicht mehr, keine Chance. Um 10 vor 12 kommt der erste Wagen endlich – typisch südamerikanische Pünktlichkeit. Das Auto ist klein und beengt, wir quetschen uns zu dritt, zum Teil samt den großen Rucksäcken auf die Rückbank, einer vorne, die anderen drei warten auf den zweiten Wagen. Ich sitze in der Mitte, meinen Rucksack und eine Provianttüte vor mir, die Füße schräg nach oben gegen die vordere Kopflehne gestellt, anders geht es nicht.

Am Terminal angekommen sehen wir keinen Bus. Nichts. Der Taxifahrer kennt sich offenbar auch nicht aus, alles ist abgesperrt. Wir sehen Polizei an der Straßenecke, ich laufe vor und schreie nach Hilfe. Sie bedeuten mir, dass die Busse in der Straße stehen und ich winke den anderen zu, laufe weiter. Der Rest der Gruppe kommt wenig später im zweiten Wagen nach, wir sind wieder vollzählig. Punkt 12 sitzen wir in einem der drei großen Reisebusse. Geschafft! Auf den letzten Drücker. Wie viele wir insgesamt sind – und wie viele vielleicht die Information gar nicht erhalten haben – wissen wir nicht. Gerüchten zufolge sind es insgesamt 700 Gestrandete und 400 freie Plätze - es bleibt spannend.

 

Die Fahrt beginnt

Wir passieren die erste Kontrolle, weitere folgen. Die ganze Situation ist total skurril. Überall ist Polizei, Militär, Interpol – bewaffnet. Die Straßen sind leer, wir sitzen in einem Sonderbus den die Botschaft organisiert hat. Was ist bitte los in der Welt?

Eine Weile lang bleibt die Fahrt durch die bolivianische Landschaft ruhig. Gegen 15:30 Uhr werden wir erneut kontrolliert. Es dauert. Dauert länger. Wir fragen uns langsam, was los ist. Wir checken maps.me und bemerken – wir sind an der Grenze zu Potosí?! Das ist die entgegengesetzte Richtung!

Wir fragen unseren Organisator was los ist. Es heißt:

  1. Das Militär hier glaubt uns nicht und unseren Sondergenehmigungen ebenso wenig, daher stehen wir.

  2. Wir müssen über Potosí fahren, weil die Nordroute gesperrt ist.

Es dauert locker eine halbe Stunde, aber schlussendlich dürfen wir weiterfahren – mit Polizegeleit. Nun halten wir wieder, am Busbahnhof diesmal und sammeln tatsächlich noch eine Gruppe Deutscher ein, nur eine handvoll sind hier. Ist die direkte Route dann überhaupt gesperrt oder sind wir nur so gefahren, weil wir Leute einsammeln mussten? Oder wurde deswegen die Route erst so festgelegt? Kurz nach Potosí werden wir ein weiteres mal angehalten, danach verlässt uns die Polizeiwache der Stadt wieder.

Wir stellen uns auf eine lange Nacht an. Seht euch die Route auf der Karte an: Sucre – Potosí – Oruro – Cochabamba – es ist uferlos. Das wäre als würde man von Köln nach Berlin fahren und macht dabei nen Schlenker über München. Dennoch bleiben wir entspannt. Unsere Gruppe hat das untere Abteil für sich alleine, der Bus ist luxuriös, die Aussicht ein Traum und wir haben Alkohol eingekauft. Die Deutschen sind vorbereitet!

Freitag, 27. März

Um 02:20 Uhr kommen wir schließlich in Cochabamba an. Entgegen der vorherigen Aussage wir müssen aus dem Bus raus und die Nacht am Flughafen verbringen, heißt es nun, wir dürfen nicht aus dem Bus raus und müssen die Nacht dort verbringen. Ausgangssperre gilt nämlich bis 06 Uhr morgens.

Im Grunde umso besser, denn der Bus ist bequem und sicher. Die Luft dabei aber mittlerweile so stickig, dass wir kaum noch atmen können – da müssen wir also noch durch.

Kurz nach 6 Uhr morgens werden wir schließlich freigelassen. Ich stelle fest, dass schon viele Leute draußen sind und nur noch unser Bus dasteht. Wo die zwei anderen hin sind? Keine Ahnung. Ich bin nur froh, dass mein Rucksack bereits entladen wurde und vor dem Bus liegt.

Eine ganze Weile lang passiert gar nichts und wir sehen der Sonne beim Aufgehen zu. Irgendwann wurde die Info laut, dass wir zum Flughafen um die Ecke laufen können. Wer Platz im Bus hat, kann mitfahren, der Rest geht zu Fuß. Der Flughafen Cochabamba wurde eigens für uns Flüchtige geöffnet, das ganze Gelände steht ansonsten leer.

Im Flughafen angekommen warten bereits zwei Frauen der deutschen Botschaft auf uns. Sie verteilen das Formular, welches wir bereits per E-Mail bekommen haben, an all diejenigen, die keine Möglichkeit gehabt haben dies vorab zu drucken und auszufüllen. Wir können uns demnach erst einmal zurück lehnen. Natürlich haben wir dutzende Fragen! Wie geht es weiter? Was ist der Ablauf? Und – wie sicher ist uns ein Sitzplatz nach Frankfurt? Sie beschwichtigt uns erstmal: „Eins nach dem anderen.“ macht uns jedoch Mut: Die mit einer weiteren Anreise werden zuerst berücksichtigt. Und unsere Gruppe hatte immerhin schon mehr als 18 Stunden hinter sich!

Der Flug war für 11 Uhr Vormittag von Cochabamba nach Santa Cruz de la Sierra angesetzt. Es geht jedoch schleppend voran. Alles ist ein bisschen chaotisch, ein wenig durcheinander, doch auf dem kleinen Gelände lässt sich dennoch gut über all die Gestrandeten einen Überblick behalten.

Das ausgehändigte Formular müssen wir zuerst noch von der Botschaft absegnen und stempeln lassen. Mittlerweile sind auch weitere bolivianische Mitarbeiter des Flughafens anwesend – alle komplett mit Schutzanzügen bis oben hin ausgestattet. Nach südamerikanischer Manier macht man sich hier keinen Stress. Wir stellen uns am Check In an: Die Sitzplätze werden wahllos zugeteilt, das Gepäck bereits bis Frankfurt durchgecheckt. Gute Aussichten!

Die Boardkarte wird jedoch erst ausgehändigt, nachdem wir die lokale Terminal Gebühr bezahlen. Das ist bolivianisches Gesetz und kenne ich bereits von den Busfahrten – die Terminalsteuer fällt hier nämlich genauso an. Mit dem Unterschied, dass es sich beim Bus meistens zwischen 1-3 Bolivianos handelt, am Flughafen nun jedoch 189 BOB bezahlt werden müssen. Um die ungefähr 30$ kommt niemand herum, aber ausnahmsweise lässt sich sogar per Karte zahlen. Na immerhin.

Nachdem ich mich auch in dieser Schlange angestellt und es bis nach vorne geschafft habe, wird sie mir endlich ausgehändigt. Die Boardkarte. Nicht nur eine, sogar zwei! ICH BIN BIS FRANKFURT MIT DABEI!

Die Erleichterung flutet über mich hinweg. Unsere Gruppe geht daraufhin direkt zur Sicherheitskontrolle. Getränke dürfen wir mitnehmen – auf nationalen Flügen ist man in Südamerika nicht so streng, außerdem haben wir ja keine Möglichkeit mehr Wasser zu kaufen. Im Gegensatz zu Deutschland nehme ich in Bolivien von Leitungswasser eher Abstand. (Anschaffung für die Zukunft: Filterbare Trinkflasche. Unbedingt!)  

Bevor wir allerdings passieren dürfen, werden wir noch auf Fieber gemessen. Wer Symptome von Corona zeigt wird nämlich sitzen gelassen. Bei mir wird es kurz kritisch und ich werde noch einmal extra durchgecheckt, ehe ich das Okay bekomme. Puh! Der Gedanke so kurz vor dem Ziel abgewiesen zu werden war fürchterlich!

Statt um 11 Uhr startet der Flug dann um 12:50 Uhr. Die ganze Abwicklung hat sich einfach total in die Länge gezogen. Die reine Flugzeit beläuft sich dabei übrigens nur auf 40 min – und schon kommen wir in der tropischen Hitze von Santa Cruz an, die uns wie eine Wand entgegen schlägt.

 

Am Flughafen Santa Cruz de la Sierra

Bevor wir ins Flughafengelände dürfen, müssen wir noch ein weiteres Formular ausfüllen. Wer sind wir, zeigen wir Symptome, letzter Verlauf, Kontaktdaten. Alles klar. Die Ansprache der deutschen Botschaft verpasse ich dadurch, doch soweit war es nichts Neues. Die Leute aus La Paz und Cochabamba sollen sich in den oberen Bereich zum Warten zurück ziehen und das Formular mit Einverständnis gemäß Konsulatsgesetz ist wichtig. Aber das haben wir ja schon.

Unsere Gruppe bleibt zusammen und wir ziehen uns einige Tische und Stühle eines leerstehenden Cafés. Wir hatten vor uns mit Kartenspielen die Zeit zu vertreiben, allerdings sind wir alle zu aufgekratzt, um uns wirklich darauf konzentrieren zu können, also lassen wir es schnell wieder sein.

Von unserem Platz aus haben wir einen guten Blick auf die untere Halle mit einer immens großen Schlange an Leuten. Und sie wird immer länger! Über die Stunden hinweg kommt ein Bus nach dem anderen aus Santa Cruz, doch wirklich vorwärts geht es nicht.

Ich bin erneut froh, mich nicht zuvor schon nach Santa Cruz aufgemacht zu haben. Sicher ist eine Flucht für all diejenigen, die hier ankommen nämlich nicht. Wie das wohl sein muss, dann unverichteter Dinge wieder abziehen zu müssen? Wann der nächste Flug geht ist nämlich nach wie vor noch unklar. Ebenso wenig konnte die Botschaft wohl vorher klar sagen, wie viele Plätze verfügbar sind, weil die Zahlen so ungenau sind. Auf jeden Fall eine Wahnsinnsleistung, die hier vollbracht wird. Am späten Nachmittag kam tatsächlich noch eine Lieferung mit belegten Thunfischtoasts und Wasser – Chapeau!  

Die Luft ist drückend. Entgegen der Aufforderung wollen wir noch nicht durch die Sicherheitskontrolle gehen, da noch nicht geklärt ist, ob wir Getränke ausnahmsweise mitnehmen dürfen. Doch stundenlang ohne Wasser bei der Tropenhitze? Nein danke!

Als verlautet wird, dass Wasser okay sei, machen wir uns schließlich doch auf den Weg. Wieder einmal finde ich es skurril, dass alle bolivianischen Mitarbeiter hier nur für unsere Flucht anwesend sind. Die Kontrollen, ja, selbst den Ausreisestempel im Reisepass bekommen wir ganz normal! Anders ist nur die Schutzbekleidung der Mitarbeiter und die Schließung sämtlicher Läden. Es ist verrückt.

Der Flug wurde von 23 Uhr auf 19 Uhr vorverlegt. Eine riesige Jumbo Maschine der Airline Wamos, von der ich zuvor noch nie gehört habe. Ein Freund von mir, der bei der Lufthansa arbeitet, erzählte mir später, dass 3 Airlines für Deutschlands Rückflüge fliegen. Er selbst war an einem Lima Flug beteiligt und ich finde es daher fast schade, nicht mehr in Peru gewesen zu sein ;-)

Im Flugzeug herrscht ein reges Tauschgeschäft an Sitzplätzen, nachdem wir alle ja zugelost worden sind. Was mich noch mehr erstaunt: Der Flug ist nicht voll. Ich habe die ganze Zeit auf einen verbleibenden Sitznachbar gewartet und war mehr als überrascht, als es plötzlich losging.

Dennoch: Es wurden so viele zurück gelassen, wie kann das sein? Ich vermute einfach, dass die Organisation irgendwann einen Schlussstrich ziehen musste – vielleicht galt die Fluggenehmigung auch nur für einen gewissen Zeitrahmen. Wir sind auch so eine gute halbe Stunde später dran. Insgesamt sind etwa 450 Flüchtige an Board.

Den Fug verschlafe ich komplett und ich kann es nicht ganz fassen, als ich schließlich in Frankfurt am Main lande. Was ist da eigentlich passiert? Ich bin seit einer Woche wieder in Deutschland und es fühlt sich absolut surreal an. Von der deutschen Botschaft ausgeflogen – im ernst?  

Fazit

Nicht einmal ganz 2 Wochen hat es vom Kippzeitpunkt in Südamerika zur Rückkehr nach Deutschland gedauert. Südamerika ist super - abgesehen von Brasilien haben sie auch eindeutig schneller reagiert mit ihren Maßnahmen als Europa und bereits jetzt nach wie vor stärkere Regulierungen als Deutschland. Das müssen sie auch, denn das Gesundheitssystem dieser Länder kann einer Pandemie nicht standhalten.

Die Organisation der deutschen Botschaft verlief ausgezeichnet. Schnell, effizient, reibungslos. Der einzige Punkt in der Planung, den ich als fatal ansehe war, dass sich die Ausreisewilligen selbstständig an die Reiseagentur wenden mussten, um an Informationen zu Sammelpunkten und Busabfahrten zu gelangen. Das Problem hierbei ganz klar: Nicht jeder hat überhaupt eine Möglichkeit zu Telefonieren. Wir konnten bereits keine Handytarife mehr kaufen, da die Läden längst dicht waren. Einige saßen in airbnbs ohne Telefonanschluss. 3 Nummern für alle Deutschen - wir waren Hunderte. Selbst wenn wir durchkamen, gab es oft noch keine finale Info und alles was wir hatten waren ein paar Stunden.

Abgesehen von diesem Punkt bin ich über alle Maßen zufrieden - und dankbar. Unsere internationalen Mitreisenden konnten uns nur einen traurigen Blick hinterher werfen. Soviel dazu.


E-Mails der deutschen Botschaft aus La Paz

Dienstag, 24. März 14:19

 

Liebe Landsleute,

 

die Vorbereitungen zur Rückholung schreiten voran.

 

Geplant ist, dass am Freitag, den 27.03. am Abend in Santa Cruz eine Chartermaschine für den Rückflug nach Frankfurt bereitsteht.

Wir kümmern uns auch darum, Sie soweit wie möglich an Sammelpunkten abzuholen, damit Sie den Flug rechtzeitig erreichen.

 

Von La Paz und Cochabamba werden am Freitagmorgen Zubringerflüge nach Santa Cruz stattfinden, innerhalb der Städte erfolgt der Transport mit Bussen.

Für die Weiterreise ab Frankfurt gibt es ein besonderes Angebot der Deutschen Bahn.

 

Die Rückholaktion richtet sich an Deutsche und andere EU-Bürger mit Wohnsitz in Deutschland, die sich in Bolivien nur vorübergehend als Tourist, Freiwilliger, Student o.ä. aufhalten, sowie an ihre Ehepartner und Kinder.

Wer hier ansässig ist, auch im Rahmen einer vorübergehenden Entsendung durch eine deutsche Institution (ZfA, GIZ o.ä.) oder ein deutsches Unternehmen, kann leider nicht berücksichtigt werden.

 

Der Flug ist kostenpflichtig im Rahmen eines One-Way Economy-Class Tickets. Die Bezahlung erfolgt nach Rückkehr in Deutschland.

 

Am Flughafen müssen Sie Ihren Pass vorlegen und den Wohnsitz in Deutschland nachweisen. Ausländische Familienangehörige müssen über einen gültigen Aufenthaltstitel verfügen; ausländische Ehepartner müssen eine Kopie/Scan ihrer Heiratsurkunde vorlegen.

 

Falls Sie das Angebot nicht wahrnehmen möchten, melden Sie sich bitte umgehend.

 

Weitere Details wie Abholpunkte, Uhrzeiten, Gepäckbestimmungen etc.  erhalten Sie sobald wie möglich.

 

Bitte sehen Sie von zusätzlichen Nachfragen ab.

 

Mit freundlichen Grüßen

Deutsche Botschaft La Paz

Mittwoch, 25. März 16:43

 

WICHTIG: NUR FÜR SUCRE

Liebe Landsleute,

hier nun konkrete Informationen zum Rückflug am Freitag, den 27.03.2020 von Santa Cruz nach Frankfurt. Der Flug startet um 23 Uhr.

Wichtig: Diese Information richtet sich nur an die Personen, die bei der Rückholaktion berücksichtigt werden können, d.h. Deutsche und andere EU-Bürger mit Wohnsitz in Deutschland, die sich in Bolivien nur vorübergehend als Tourist, Freiwilliger, Student o.ä. aufhalten, sowie an ihre Ehepartner und Kinder. Sie werden ansonsten am Flughafen abgewiesen.

Wer hier ansässig ist, auch im Rahmen einer vorübergehenden Entsendung durch eine deutsche Institution (ZfA, GIZ o.ä.) oder ein deutsches Unternehmen, kann leider nicht berücksichtigt werden.

Der Flug ist kostenpflichtig im Rahmen eines One-Way Economy-Class Tickets. Die Bezahlung erfolgt nach Rückkehr in Deutschland.

Bei Teilnahme müssen Sie einen Antrag nach § 6 Konsulargesetz unterschreiben. Ein entsprechendes Formular finden Sie beigefügt. Bringen Sie dieses bitte nach Möglichkeit ausgefüllt und unterschrieben zum Abflug mit.

Bitte denken Sie daran, dass Sie am Flughafen Ihren Pass vorlegen und den Wohnsitz in Deutschland nachweisen müssen. Ausländische Familienangehörige müssen über einen gültigen Aufenthaltstitel verfügen; ausländische Ehepartner müssen eine Kopie/Scan ihrer Heiratsurkunde vorlegen.

Sie können maximal ein Gepäckstück bis zu 23 kg und ein Handgepäckstück bis zu 5 kg. mitnehmen.

An den Flughäfen wird es keine Möglichkeit geben, sich mit Getränken oder Essen zu versorgen. Bringen Sie sich daher etwas Proviant mit. Auf dem Langstreckenflug gibt es Verpflegung.

Reisende, die positiv auf COVID-19 getestet wurden oder Symptome aufweisen, dürfen gem. Vorgaben des Carriers nicht mitfliegen.

Sofern Sie Ihren Transport zum Flughafen Viru Viru in Santa Cruz selbst organisieren können, finden Sie sich dort bitte spätestens um 17 Uhr ein.

Der Zubringerflug von La Paz startet um 9 Uhr. Wenn Sie Ihren Transport dorthin selbst organisieren können, finden Sie sich bitte um 6:30 Uhr am Flughafen La Paz/El Alto ein.

Der Zubringerflug von Cochabamba startet um 11 Uhr. Wenn Sie Ihren Transport dorthin selbst organisieren können, finden Sie sich bitte um 9:30 Uhr am Flughafen Cochabamba ein.

Für alle, die für Ihre Anreise Unterstützung benötigen, werden nach Möglichkeit Busse eingesetzt und je nach Bedarf Sammelpunkte eingerichtet. Diesen Bustransport koordiniert das Reisebüro BCD Travel. Die Ausreisewilligen in Sucre sollen nach derzeitigen Planungen per Bus nach Cochabamba befördert werden.

Melden Sie sich bitte zur Koordinierung (genaue Uhrzeit/Abholpunkte) umgehend bei einem der drei Mitarbeiter von BCD:

Ana Isabel Reyes, Tel. 777 96669 (deutsch + spanisch),

Pety Ossio, Tel. 705 77111 (englisch + spanisch),

Richard Sossa, Tel. 680 59310 (englisch + spanisch)

 

Anliegend finden Sie eine Bescheinigung der Botschaft über die Rückholaktion, die Sie bei Bedarf bei evtl. Kontrollen vorzeigen können, außerdem  ein Infoblatt zu medizinischen Fragen.

 

Abschließend bitten wir um Ihr Verständnis, dass wir  aufgrund begrenzter Kapazitäten trotz aller Bemühungen keine Garantie dafür übernehmen können, dass jeder den Rückflug antreten kann. Wir arbeiten jedoch kontinuierlich daran, möglichst allen eine Lösung anbieten zu können.

 

Wir wünschen Ihnen eine gute und sichere Heimreise nach Deutschland!

 

Mit freundlichen Grüßen

Deutsche Botschaft La Paz


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