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An der Copacabana

Copacabana? Ist das nicht dieser weltberühmte Strand in Brasilien? Nein! Also doch, ja, auch. Aber auch Bolivien kann mit einer ganz eigenen Copacabana auftrumpfen!

Copacabana bezeichnet einen kleinen Wahlfahrtsort am Fuße des Titicacasees. Doch nicht nur Pilgerreisende kommen hierher, sondern eben auch viele Individualtouristen, die sich auf der Durchreise von Peru nach Bolivien – oder umgekehrt – befinden.

Gerne wird darüber debattiert, welche Seite des Titicacasees die Schönere oder die Sehenswertere sei. Die peruanische oder bolivianische Seite? Ich für meinen Teil muss sagen: Die Inseln gefielen mir in Peru mehr, die Landseite in Bolivien!

Das Erste was auffällt ist übrigens das bessere Wetter ;-) Von Copacabana aus konnte man den Regen auf der peruanischen Seite beobachten, während hier die Sonne schien. Vielleicht war es aber auch nur Glück, wer weiß?

In dem Städltein selbst gibt es nicht viel zu sehen. Es ist auf jeden Fall ein angenehmer Ort um erstmal in Bolivien anzukommen. Alles Relevante (Restaurants, Cafés, Tourismusangebote) spielt sich auf der Avenida 6 de Agosto ab. Auf jeden Fall lohnt sich der Aufstieg zum Cerro Calvario der auf 3800 m Höhe nicht zu unterschätzen ist! Die Aussicht von dort über die Bucht ist es aber alle Male wert und lädt zum Verweilen ein. Daher zieht es auch viele Leute nach dort oben, die Hoffnung auf Einsamkeit kann ich euch nehmen ;-)

 

Copacabana bietet sich natürlich auch als Sprungbrett an, um die größte Insel auf dem Titicacasee zu besichtigen! Die Isla del Sol – Sonneninsel – zusammen mit seiner Schwesterinsel der Isla de la Luna (Mondinsel).

 

Die Angebote der Agenturen unterscheiden sich hier nur geringfügig, es lohnt sich aber trotzdem kurz zu vergleichen. Insbesondere welcher Hafen und ob die Isla de la Luna ebenfalls angefahren wird. Die Frage über den Hafen ist zeitweise übrigens hinfällig: Auf der Sonneninsel existieren zwar mehrere, doch als ich im Februar 2020 dort war, wurde dieser derzeit nicht angefahren, da die Gemeinden von Nord, Süd und Mitte im Klinsch miteinander liegen. Schade! Die Wanderung von Norden nach Süden soll nämlich sehr schön sein – aber als Tourist ist es ratsam, nicht zwischen die Fronten zu geraten.

 

Die Bootszeiten sind bei den Agenturen gleich. Um 08 Uhr gibt es Abfahrten zu den Inseln, um 10, 15 und 16 Uhr Abfahrten zurück. Fahrtzeit beläuft sich dabei auf etwa 1 ½ Stunden.

 

Übrigens ist im Preis auch nur die Bootsfahrt mitgemeint. Der Eintritt auf die Insel kostet noch einmal extra (ca. 10 BOB) – gilt übrigens auch für Guide, wer einen will, vorher nachfragen.

 

 

Auf der Mondinsel hatten wir so gerade mal eine dreiviertel Stunde Zeit uns umzusehen. Die Ruine war jedoch recht klein, so wie auch die Insel selbst, daher ging sich das tatsächlich aus.  

Auf der Sonneninsel konnten wir wahlweise am Sonnentempel aussteigen und zur Gemeinde Yumani laufen oder mit dem Schiff weiter direkt dorthin fahren. Sich vorort eine Unterkunft zu suchen ist – in der Nebensaison zumindest – kein Problem. Viele der Unterkünfte sind nämlich nicht auf online Plattformen angegeben, von daher hat man eine größere Auswahl wer direkt schaut. Bei mir hat es reibungslos funktioniert, obwohl ich es üblicherweise nicht mag, da so viel Zeit verloren geht. Auf der Insel selbst heißt es: Idylle genießen.

 

Zurück in Copacabana gibt es zahlreiche Busunternehmen, die nach La Paz und andere Städte fahren – freie Wahl! Wer es bevorzugt sich spontan umzusehen und sich alle Optionen offen halten will, wird hier kein Problem haben.

 

 

Ich muss sagen, kulturell konnte ich von der peruanischen Seite weitaus mehr mitnehmen als hier. Copacabana mit seinen Inseln laden stattdessen mehr zum Seele baumeln lassen und ausspannen ein. Nach über einer Woche in den Bergen, der Pampa und auf dem Wasser konnte ich es kaum erwarten, wieder in den Fluss einer pulsierenden Metropole eintauchen zu können. Wie sehr ich mich da irrte, würde sich mir in nur wenigen Stunden offenbaren...

mit dem Floß übergesetzt
mit dem Floß übergesetzt

Übrigens! Von Copacabana nach La Paz gibt es keinen reinen Landweg! Nur per Straße wäre hier nur über einen Umweg über Peru und Desaguadero machbar – eine Stelle des Sees teilt hier nämlich die Landmassen. Statt einer Brücke haben sich die Bolivianer jedoch etwas anderes ausgedacht: Floße. Richtig gelesen. Der gesamte Reisebus wird auf ein riesiges Floß gesetzt und schwimmt so langsam auf die andere Seite. Als Reisender kann man entweder vorher aussteigen und per Speedboot übersetzen – oder sollte sogar? Niemand hat überhaupt nur irgendwas gesagt – einige sind ausgestiegen, andere sitzen geblieben. Ich auch – keine Ankündigung? Was weiß ich denn was los sein soll? Pah! Die Aussicht aus dem schwimmenden Bus heraus war nur allzu amüsant :-)  


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