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Bücherstapel | Okt - Nov - Dez 2020

  • Souverän investieren für Einsteiger von Gerd Kommer [Sachbuch]
  • Der Weg zur finanziellen Unabhängigkeit - nicht nur für Frauen von Claudia Müller [Sachbuch]
  • Das Mädchen, das die Hoffnung fand von Michelle Cohen Corasanti & Jamal Kanj [Roman]
  • Damals war es Friedrich von Hans Peter Richter [Jugendbuch]
  • The fault in our stars von John Green  [Jugendbuch]
  • The Language of Thorns von Leigh Bardugo [Märchen]
  • Die Drachenkämpferin von Licia Troisi [Jugend-Fantasy]

Souverän investieren für Einsteiger

Autor: Gerd Kommer | Sachbuch: Finanzen

Das Bestseller-Know-how des ETF-Experten - jetzt für Einsteiger!
Machen Sie Geld zu Ihrem Freund. Setzen Sie nicht auf windige Trends.
"Investieren" ist ein Reizwort für viele Menschen. Woran das liegt? An der verbreiteten Angst vor Finanzprodukten und den schwer durchschaubaren Vorgängen auf den Finanzmärkten. Mit einem Fremden würde man ja auch nicht das Bett teilen. Dabei existiert eine freundliche und einfache Art der Geldvermehrung: die Anlage in ETFs (Exchange Traded Funds). Damit wirklich jede Privatperson nach ihren eigenen Möglichkeiten und ohne finanzielle Vorkenntnisse von ETFs profitieren kann, gibt es jetzt dieses Grundlagenwerk vom Top-Experten. Kurz, knackig und kompetent - mit allen Vorteilen der begleitenden Website www.weltportfolio.net.
ETFs sind Fonds, die einen Aktienindex nachbilden. Anders als die meisten Investmentfonds haben sie keinen Ausgabeaufschlag und sehr geringe laufende Kosten. Das ist gut, denn die Bank verdient nicht mit.
Kurz: ETFs sind das Sparbuch der Zukunft.

Zu diesem Buch gibt es eine noch umfangreichere Version: Souverän investieren mit Indexfonds & ETFs - häufig wird in den Sätzen nämlich auf diese Version verwiesen, wenn in 'Souverän investieren für Einsteiger' kein Platz mehr war. Wer also komplett alle Hintergründe und noch jedes Wieso-Warum-Weshalb beantwortet haben möchte, ist mit der anderen Version vielleicht besser bedient. So ging es mir jedenfalls beim Lesen und fühlte mich an so mancher Stelle abgewürgt.

Dennoch macht die Trennung durchaus Sinn. Gerd Kommer hat die Einsteiger-Variante quasi verkürzt um sich und seine Leser:innen im Urwald von Informationen nicht zu verlieren und auch so bietet Souverän investieren für Einsteiger eine immense Fülle an Wissen. Auch mit der 'abgespeckten' Variante ist dieses Buch mehr als dick und ich saß durchaus eine Weile dran. Dabei ist es interessant und lehrreich, ohne polarisierend zu werden. Fachlich eine große Hilfe!


Finanzen - Freiheit - Vorsorge: Der Weg zur finanziellen Unabhängigkeit

Autorin: Claudia Müller | Sachbuch: Finanzen

Mit unterhaltsamen Anekdoten und direkt umsetzbaren praktischen Anregungen öffnet dieses Buch einen ganz neuen Zugang zum Thema Finanzen. Als Gründerin des Female Finance Forum wendet sich Claudia Müller an Leserinnen (und Leser), die mehr über persönliche Budgetplanung, Geldanlage und Altersvorsorge wissen wollen und dieses Know-how anwenden möchten. Mit zahlreichen Tipps und nützlichen Tools kann jede Leserin einen klaren Plan für die persönlichen Finanzen entwickeln.

Nach Gerd Kommer noch ein Finanzbuch. In diesem Falle aber kurz, knapp und prägnant - hierfür habe ich nur wenige Tage gebraucht. Die Sprache ist etwas leichter, der Fachlichkeit gibt das jedoch keinen Abbruch. Sicher ist dieses Buch nicht im Detail so ausführlich wie das von Kommer, aber nochmal eine andere Perspektive und sicherlich Einsteigerfreundlicher. Außerdem direkt an Frauen gerichtet und wir wissen ja, dass wir im Umgang mit Finanzen den Patriachismus noch mit ausgleichen dürfen - hier gut gemacht. Das Buch ist gut strukturiert, baut sich gut auf und bietet im späteren Verlauf auch direkten Input zur Umsetzung.


Das Mädchen, das die Hoffnung fand

Autor:innen: Michelle Cohen Corasanti & Jamal Kanj | Roman

 

Sarah, Tochter wohlhabender jüdischer Eltern in Odessa, muss aus Russland fliehen. 1932 landet sie auf einem Schiff im Hafen von Jaffa, der blühenden Stadt der Orangenhaine in Palästina.
Hier begegnet sie dem jungen Arzt Yussef. Doch ihr Onkel – ein glühender Zionist – zwingt sie, einen Mann ihres Glaubens zu heiraten. Ihre verbotene Liebe führt zu einer Tragödie.
USA, 1995: Die junge Jüdin Rebekah trifft den Studenten Amir, einen Flüchtling aus Palästina. Obwohl so viel zwischen ihnen steht, fühlen sie sich sofort zueinander hingezogen. Doch kann ihre Liebe stärker sein als Politik, Religion und Hass – und der Druck ihrer Familien? Und was hat Sarahs und Yussefs Geschichte mit ihnen zu tun?

 

Okay, zugegeben: Das wäre niemals ein Buch, welches ich mir von selbst genommen hätte. Nein, tatsächlich hat meine Tante mir den Roman in die Hände gedrückt und obwohl ich erst skeptisch war, habe ich ihn dann doch gelesen.

 

Vorneweg: Das Ding ist als Liebesroman im Klappentext beschrieben und ja, es sind Liebesgeschichten verwoben, allerdings derart schlecht und unromantisch, das ich es fast schon lächerlich fand. Aber.

Was das Buch interessant gemacht hat, waren die Lebensgeschichten der Charaktere. Es ist dabei in verschiedene Teile gegliedert und wechselt die Charakterperspektive, während man als Leser:in in der Ich-Form bleibt. Dabei wird am Kapitelanfang auch immer das aktuelle Datum genannt.

 

Als Leser:innen wechselt man also zwischen den Personen und den Zeiten hin und her, wobei die Geschehnisse einen überaus raschen Verlauf nehmen, wodurch es spannend bleibt. Das Buch geht dabei auch tief in die Konflikte ein, die aus Glaubenssätzen, Angst, Verfolgung, Flucht und Unterdrückung wachsen und in Gewalt münden. Durch die verschiedenen Perspektiven verlässt man hier das Schwarz/Weiß-Denken und ich fand viele Stellen sehr bewegend. Neben konnte ich viel Geschichtliches mit aufgreifen, was mir vorher unbekannt war oder worüber ich mir noch nie Gedanken gemacht hatte. Sowas schätze ich an Büchern.

 

Wer also über die fürchterlichen "Romantik"-Passagen hinweggehen kann und auch an realerer Lektüre interessiert ist, der wird hier vielleicht fündig. Mich hat es jedenfalls positiv überrascht.


Damals war es Friedrich

Autor: Hans Peter Richter | Jugendbuch | Schullektüre

Freundschaft im Nationalsozialismus
Zwei Jungen wachsen im selben Haus auf und gehen in dieselbe Schulklasse. Jeder wird als einziges Kind von verständnis- und liebevollen Eltern erzogen. Selbstverständlich werden sie Freunde und jeder ist in der Familie des anderen daheim.
Doch Friedrich Schneider ist Jude und allmählich wirft der Nationalsozialismus seine Schatten. Friedrichs Freund, der bis zuletzt an ihm hängt, kann ihm immer weniger zur Seite stehen, da er selbst den Zwängen seiner Zeit ausgeliefert ist. Langsam gleitet die Geschichte aus der heilen Kinderwelt in ein unfassbares Dunkel.

Wir haben dieses Buch damals in der Klasse als Schullektüre durchgenommen, aber ich konnte mich nicht mehr im Detail erinnern. Tatsächlich ist mir nur das Ende ganz genau in Erinnerung geblieben. Beim Aussortieren fiel es mir wieder in die Hände und bevor ich es weggebe, wollte ich es noch einmal lesen.

Es ist kurz, knapp und real. Das Buch springt zeitlich schnell voran, die Kapitel sind sehr kurz, am Ende befindet sich eine Zeittabelle mit Vorfällen und Gesetzen, die im Nationalsozialismus erlassen wurden, die ich sehr interessant fand. Interessant finde ich auch, dass das Buch aus Sicht des besten Freundes von Friedrich erzählt wird und nicht von Friedrich selbst. Man ist schnell durch mit der Lektüre, da es nicht besonders tief ins Detail gibt und auch eher nüchtern verfasst wurde.


The fault in our stars

Autor: John Green | Jugendbuchroman 

Die sechzehnjährige Hazel Lancaster leidet seit 3 Jahren an einer tödlichen Krebserkrankung. Sie hat den Kampf gegen die Krankheit längst aufgegeben, als sie in einer Selbsthilfegruppe dem ein Jahr älteren Augustus Waters begegnet und sich in ihn verliebt. Von da an können beide noch eine kurze Zeit fast wie normale Teenager miteinander verbringen. Auch wenn das Ende vorhersehbar tragisch ist, fasziniert der inzwischen auch verfilmte Weltbestseller immer wieder durch seinen lakonischen Humor. 

Ich bin wahrscheinlich fast 10 Jahre zu spät dran um bei diesem Buch mitreden zu können - aber endlich habe ich es auch geschafft und muss sagen: Der Hype war durchaus berechtigt. Es liest sich leicht von der Sprache her, wiegt jedoch umso schwerer vom Thema. Der Humor überzeugt und auch wenn die Liebe eine zentrale Rolle spielt, ist es keine übertrieben kitschige Liebesromanze und wird der Leser:in nicht unangenehm aufdringlich ins Gesicht gedrückt. Stattdessen verläuft die Charakterbeziehung - und vor allem ihre -entwicklung - natürlich und natürlich ist auch der beste Begriff dafür. The fault in our stars nimmt einen mit, weil es sich echt anfühlt, real, nahbar. Eine großartige Leistung, die mich nicht nur an einer Stelle zum weinen gebracht hat.


The Language of Thorns

Autorin: Leigh Bardugo | Märchensammlung (6 Stück)

 Love speaks in flowers. Truth requires thorns. Travel to a world of dark bargains struck by moonlight, of haunted towns and hungry woods, of talking beasts and gingerbread golems, where a young mermaid's voice can summon deadly storms and where a river might do a lovestruck boy's bidding but only for a terrible price. 

Ein kleiner Schatz im Bücherregal!

Vorneweg: Man muss die Grishaverse Bücher nicht gelesen haben und sich nicht darin auskennen. Die 6 Geschichten mögen zwar dort passiert sein, sind jedoch viel mehr von uns bekannten Märchen inspiriert - dabei hat die Autorin jedoch etwas ganz Neues geschaffen.

Die Märchen sind düster - wie richtige Märchen das eben so an sich haben - und nehmen nicht selten eine andere Wendung als erwartet. Unterstützt werden die Geschichten durch Illustrationen, die Seite um Seite detailreicher werden bis sie am Ende jedes Märchen ein wunderbares Gesamtbild ergeben. Auch mögen es zwar Kurzgeschichten sein, doch sind sie relativ lang und konnte das Buch dann gar nicht aus der Hand legen. Ein hoher Erzählwert liegt vor und wird sicher noch mehrmals gelesen - ganz klare Empfehlung!


Die Drachenkämpferin

Autorin: Licia Troisi | Fantasy Jugendbuch | Trilogie

In einer faszinierenden Welt voller Magie und Abenteuer, bevölkert von Nymphen, Monstern und Drachen, kämpft die Halbelfe Nihal gegen die Macht des Bösen. Nur zwei Verbündete stehen ihr zur Seite: ihr unfehlbares Schwert aus schwarzem Kristall und der junge Magier Sennar. Wird es Nihal gelingen, das Schicksal einer Welt abzuwenden, die vom Untergang bedroht ist?

Ooooh boy.

Die Bücher hab ich als Mädchen verschlungen. Wie alt war ich da? 11? 12? 13? Genau kann ich es nicht sagen, aber in dem Alter haben sie mich in ihren Bann gezogen. Jetzt über zehn Jahre später wagte ich mich nochmal ran - und ich will nicht sagen, ich fand es furchtbar, aber gut waren sie bestimmt nicht.

Die Dialoge sind platt, die Charaktere oft oberflächlich, die Story vorhersehbar. Natürlich ist mein Anspruch gestiegen und in dem Alter - obwohl ich mir heutzutage denke, uff, in dem Alter und so viel Krieg als Thema, naja - jedenfalls, für damals super. Weil auch die Sprache sehr einfach ist. Ich habe ganze Absätze nun übersprungen, weil einfach nichts relevantes passiert ist - aber auch nicht so beschrieben oder erzählt, dass es mich als Beschreibung oder Ähnliches begeistern hätte können. Die Story (magische Welt, Gut gegen Böse, Bösewicht der alle vernichten will), ist jetzt nichts Neues, aber man hätte schon was daraus erarbeiten können, die Zutaten mit der Welt, den Geheimnissen und den Charakteren wären da gewesen - aber es wurde schlecht gewürzt. Zum Teil nicht ausgearbeitet, gerade im letzten Band viel zu schnell und zu einfach gelöst, bleibt mir die Geschichte zwar als gute Kindheitserinnerung zurück, als mehr aber auch nicht.

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