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Bücherstapel | Jul - Aug - Sep 2020

In den letzten 3 Monaten kam Folgendes vom Stapel:

 

  • King of Scars von Leigh Bargudo [Fantasy]
  • Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle von Stuart Turton [Krimi]
  • Magic Cleaning von Marie Kondo [Sachbuch]
  • Madame Moneypenny: Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können von Natascha Wegelin [Sachbuch]
  • Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär von Walter Moers [Fantasy]

King of Scars

Autorin: Leigh Bargudo | Fantasy

Niemand weiß, was der junge König von Ravka, während des blutigen Bürgerkrieges durchgemacht hat. Und wenn es nach Nikolai selbst geht, soll das auch so bleiben.
Jetzt, wo sich an den geschwächten Grenzen seines Reiches neue Feinde sammeln, muss er einen Weg finden, Ravkas Kassen wieder aufzufüllen, Allianzen zu schmieden und eine wachsende Bedrohung für die einstmals mächtige Armee der Grisha abzuwenden.
Doch mit jedem Tag wird in dem jungen König eine dunkle Magie stärker und stärker und droht, alles zu zerstören, was er aufgebaut hat. Schließlich begibt Nikolai sich mit einem jungen Mönch und der legendären Grisha-Magierin Zoya auf eine gefährliche Reise zu jenen Orten in Ravka, an denen die stärkste Magie überdauert hat. Denn nur dort besteht eine Chance, sein dunkles Vermächtnis zu bannen.
Einige Geheimnisse sind jedoch nicht dafür geschaffen, verborgen zu bleiben – und einige Wunden werden niemals heilen.

Was soll ich sagen? Ich wusste schon vorher, dass mir dieses Buch gefallen wird und meine hohen Erwartungen wurden gänzlich erfüllt.

Nikolai Lantsov taucht bereits in den vorherigen Grishaverse Büchern der Autorin auf. Das Vorwissen über die erste Grisha-Trilogie und die darauffolgende Lied der Krähen Dilogie sollte auf jeden Fall vorhanden sein, um in King of Scars sinnvoll anknüpfen zu können. Nikolai ist ein fantastischer Charakter und ich habe mich richtig gefreut, als es hieß, er bekomme seine eigenen Bücher. 

Es geht um politische Geschicke, Traditionen, alte Magie und innere Dämonen. Diese Aspekte spielen ganz wunderbar ineinander. Insbesondere die Chemie zwischen dem jungen König und seiner Generälin Zoya hat mich in seinen Bann gezogen, zumal ich hier am Anfang skeptisch war.

 

Kurzgesagt: Wer die vorherigen Bücher von Leigh Bargudo mochte, wird auch hier nicht enttäuscht!


Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle

Autor: Stuart Turton | Sprecher: Frank Stieren | historischer Krimi

Familie Hardcastle lädt zum Ball auf ihr Anwesen Blackheath. Alle Gäste amüsieren sich, bis ein fataler Pistolenschuss die Feier beendet. Evelyn Hardcastle, die Tochter des Hauses, ist tot. Einer der Gäste muss mehr über ihren Tod wissen, denn am selben Tag hat Aiden Bishop eine seltsame Nachricht erreicht: »Heute Abend wird jemand ermordet werden. Es wird nicht wie ein Mord aussehen, und man wird den Mörder daher nicht fassen. Bereinigen Sie dieses Unrecht, und ich zeige Ihnen den Weg hinaus.« Tatsächlich wird Evelyn nicht nur ein Mal sterben. Bis der Mörder entlarvt ist, wiederholt sich der dramatische Tag in Endlosschleife. Doch damit nicht genug: Immer, wenn ein neuer Tag anbricht, erwacht Aiden im Körper eines anderen Gastes und muss das Geflecht aus Feind und Freund neu entwirren. Jemand will ihn mit allen Mitteln davon abhalten, Blackheath jemals wieder zu verlassen.

Wow. Das Buch wurde mir empfohlen und ich muss sagen: Das Konzept dieses Krimis mit historischem Hintergrund und einer klitzekleinen Prise des Übernatürlichen - der Tag in Endlosschleife und dem was dahintersteckt - finde ich eine ganz grandiose Idee!

Lest dieses Buch. Aber hört es nicht.

Keine Frage, der Sprecher Frank Stieren hat einen makellosen Job gemacht, seine Stimme empfand ich als sehr angenehm. Das Problem liegt nicht am Sprecher, sondern an der Verwirrung des Buches - denn verwirrend, dass ist es allemal. Im haptischen Buch liegt eine Karte des Anwesens und eine Gästeliste bei - und besonders zweite wäre mir ein Segen gewesen. Es sind wahnsinnig viele Charaktere - allein unser Protagonist befindet sich in acht verschiedenen Figuren - und insbesondere als Gelegenheitshörer fällt es schwer, dem Geschehen und den Beziehungen zwischen all diesen Figuren zu folgen. Das wird auch beim Lesen nicht gerade einfach sein, fällt mir beim Hören jedoch noch schwerer. 

So fand ich die Lektüre zwischendurch zäh und schwer verdaulich. Das Buch benötigt auch seine Zeit, bis es "warm wird". Doch die Konstruktion ist so geschickt, die Charaktere so vielschichtig, die Zusammenhänge derart verstrickt und die Persönlichkeit um Aiden Bishop sehr sympathisch, dass es sich definitiv lohnt am Ball zu bleiben. Der Autor gibt dem Leser dazwischen auch immer wieder Zeit für eine Pause, ein Innehalten, während der Protagonist selbst innehält.

Alles in Allem: Eine überaus spannende Geschichte, bei der es Spaß macht den gewaltigen Knoten an Geheimnissen langsam zu entwirren - aber nichtsdestotrotz eine verwirrende Angelegenheit, die nicht Jedermanns Geschmack ist.


Magic Cleaning

Autorin: Marie Kondo | Sachbuch: Ordnung

Vereinfachen Sie Ihr Leben! Kaum jemandem macht es Spaß, aufzuräumen und sich von Dingen zu trennen. Die meisten von uns haben einfach nie gelernt, wirklich Ordnung zu halten. Denn auch beim Aufräumen gibt es den berühmten Jo-Jo-Effekt. Doch mit Marie Kondos bahnbrechender Methode, die auf wenigen simplen Grundsätzen beruht und dabei höchst effektiv ist, wird die Beschäftigung mit dem Gerümpel des Alltags schon mal zu einem Fest. Und die Auswirkungen, die 'Magic Cleaning' tatsächlich auf unser Denken und unsere Persönlichkeit hat, sind noch viel erstaunlicher. Der Generalangriff auf das alltägliche Chaos macht uns zu selbstbewussten, zufriedenen, ausgeglichenen Menschen.

Es ist nicht mein erstes Sachbuch, aber doch das Erste, in dem ich so direkt mit "Sie" angesprochen wurde - eine seltsame Erfahrung.

Ich mochte bereits die Folgen auf Netflix mit Marie Kondo sehr und dachte mir, ihr Buch zum Ordnung machen kann da nicht schaden. Als Ordnungsratgeber finde ich es gut, ich konnte mir durchaus einiges rausziehen und fand es leicht geschrieben. Einige Punkte sind mir persönlich aber etwas zu Drastisch in der Umsetzung (zeigt vielleicht nur, dass ich nicht so einfach wegwerfen kann, wie ich mir das gerne denke aber nun gut). 

Bilder, Zeichnungen oder Fotos zu ihren Empfehlungen etwas zu ordnen, zusammenzulegen oder zu verstauen (insbesondere bei Kleidung), gibt es in diesem Buch übrigens nicht und wird lediglich beschrieben. Das ist manchmal etwas schwer nachzuvollziehen. In einer der neueren Bücher von ihr, müsste es jedoch dabei sein.

 


Madame Moneypenny

Autorin: Natascha Wegelin | Sachbuch: Finanzen

Bei 75 % aller Frauen in Deutschland wird die Rente später unter 400 Euro liegen. Warum?
Weil Frauen immer noch weniger verdienen und ein Mann keine Altersvorsorge ist.
Natascha Wegelin ruft Frauen dazu auf, sich selbst um ihre finanziellen Angelegenheiten zu kümmern und sich von Staat und Partner unabhängig zu machen – aber sie weiß auch, dass es ihnen von Bankberatern und Finanzdienstleistern nicht immer leicht gemacht wird. In ihrem Buch trägt die Finanzbloggerin Tipps und Tricks zusammen, mithilfe derer sich jede Frau ihre ganz persönliche Spar- und Investitionsstrategie erarbeiten kann, und baut dabei ganz nebenbei Hemmungen und Scheu ab, sich mit Anlagen und Aktien zu beschäftigen. Denn finanzielle Abhängigkeit ist ein enormes Risiko, vor dem sich jede Frau einfach schützen kann.

Ja, gut, Finanzen ist gerade einfach ein Thema, dass mich beschäftigt und es wird nicht bei diesem Buch bleiben. Ein ebenso guter Titel für dieses Buch wäre übrigens gewesen: "Finanzen für Dummies" - denn ein wenig dumm gefühlt hab ich mich dabei schon. Ganz einfach aus folgendem Grund: Es handelt sich hierbei um ein Sachbuch, welches in einem Novell-Stil daherkommt. Soll heißen, die Autorin erklärt ihrer Familie Punkt für Punkt Aspekte der Finanzwelt bei einem Grillabend mit der Familie. Da kann man sich schonmal für dumm verkauft vorkommen. Aber.

Für jemanden, der noch nie etwas mit dem Thema zu tun hatte, sich überhaupt nicht auskennt und große Hemmungen davor hat, irgendetwas in diese Richtung zu tun, mag das als Einstieg keine schlechte Methode sein. Die Autorin setzt hierbei auch simple Alltagsvergleiche ein, die für jeden nachvollziehbar sind und durch den lockeren Erzählstil liest es sich auch leicht.

Dieses Buch gibt keine konkreten Hinweise und geht nicht in die Tiefe. Es erklärt oberflächlich. Etwa, wie das Einmaleins in der Grundschule - in der Hinsicht sehr anfängerfreundlich.

Was ich auf jeden Fall positiv hervorheben möchte, sind die Aufgaben und Berichte anderer Frauen an jedem Kapitelende. Die Aufgaben richten sich direkt und mit konkreter Formulierung an den Leser, etwas umzusetzen. Die Berichte sind persönliche Erzählungen anderer Frauen, die auf ihre Lebenslage und ihre Veränderungen in Bezug auf ihr Geld und Finanzen eingehen. Beides mochte ich sehr und fand ich in dem Buch eine gute Idee.


Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär

Autor: Walter Moers | Fantasy Roman

Ein Blaubär, wie ihn keiner kennt, entführt in eine Welt, in der Phantasie und Humor auf abenteuerliche Weise außer Kontrolle geraten sind: Auf dem Kontinent Zamonien sind Sandstürme viereckig und Intelligenz ist eine übertragbare Krankheit, hinter jeder Idylle lauert eine tödliche Gefahr und es hausen dort all jene Wesen, die aus dem normalen Leben verbannt sind. In dreizehneinhalb Lebensabschnitten kämpft sich der blaue Bär durch ein märchenhaftes Reich, in dem alles möglich ist – außer Langeweile.

Ach, wie gern wollte ich schon einmal etwas von Walter Moers lesen! Als eine Freundin mir schließlich dieses Buch, da doppelt, abgab, kam es also endlich dazu.

Was diese Geschichte ausmacht ist die Skurrilität, die in jeder Zeile steckt. Das ist Fantasy vom Feinsten: Ein fremdes Land, freundliche und gruselige Gefährten, Wesen, die es noch nie zuvor gab und ein Seebär, mitten drin im Geschehen, der von einer Sache zur nächsten stürzt. 

Die Lektüre verfolgt so gesehen kein genaues Ziel: Es gibt keinen übermächtigen Feind, der besiegt werden muss oder keinen Krieg, der durch politische Geschicke gelenkt werden soll. Aber es ist genau diese Ziellosigkeit, ja, die regelrechte Verplantheit, die dennoch die Spannung aufrecht erhält. Zurecht fragt man sich: Und was passiert unserem Bären wohl als Nächstes? Durch Überraschung und Witz wird es nicht langweilig, auch wenn es die ein oder anderen Seiten gab, die sich durchaus auch gezogen haben - das ist okay.

Der Schreibstil ist übrigens eigen, er erinnert eher an einen Blog, als an einen spannenden Romanstil. Denn genau das ist es im Grunde auch: Eine sehr lange Erzählung vom Blaubären höchstselbst, als würde er neben euch sitzen und euch seine Geschichte direkt erzählen.

Das über 600 Seiten dicke Buch hat übrigens - dem Titelgebend - nur 13 1/2 Kapitel. Macht euch also auf sehr lange Kapitel gefasst, die euch in Erstaunen versetzen.

Übrigens: Die zahlreichen farbigen Zeichnungen und Illustrationen sind ein wahrer Augenschmaus und ein fantastischer Zusatz für dieses Buch!

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