· 

Ankunft in Lima

 

Als das Flugzeug schließlich landete, konnte ich es immer noch nicht ganz fassen. Ich war in… Lima?! So ganz kümmerte mich das gerade auch gar nicht, denn ich war ziemlich verschlafen – nach meiner inneren Uhr war es ja auch bereits 08 Uhr morgens! Tatsächlich war ich in Toronto während des Startes eingeschlafen – habe nur noch einmal kurz aus dem Fenster geschaut, mich von den Großen Seen verabschiedet und weg war ich. (Ortszeit TOR: 17:50 Uhr – bedeutet bereits nach Mitternacht für mich Kein Wunder bin ich weggepennt!) Der Schlaf im Flugzeug war natürlich nur bedingt erholsam und ich wachte sicherlich jede Stunde einmal auf. In Lima angekommen fühlte ich mich also, als hätte ich die Nacht durchgemacht.
Daher hatte ich erstmal ganz klare Prioritäten: Toilette – halbwegs vorzeigbar aussehen – Visum – Gepäck.

 

Die ersten zwei Punkte waren relativ schnell abgehakt. Danach stellte ich mich dann in die Reihe des Inmigracíon Schalter. Nachts um 01 Uhr war nicht allzu viel los bzw. die Abfertigung ging relativ zügig, da auch mehrere Schalter offen hatten. Man hatte mir zuvor gesagt, ich solle bei Einreise am Flughafen nach einem visa de negocio fragen, statt dem standardmäßig ausgestelltem Touristenvisum. Also tat ich das – in gebrochenem Spanisch. Der Beamte switchte jedoch schnell in ein gutes Englisch, zum Glück. Allerdings meinte er ebenso schnell, er kann sowas nicht ausstellen, da müsse ich zur Einwohnerbehörde (oder so). Das hatte ich befürchtet, also erklärte ich ihm was mir gesagt wurde. Er hat dann in seinem System herumgeklickt und meinte er kann mir 90 Tage geben. Was er sonst noch gesagt haben mag – ich habe keine Ahnung. Es war nachts um 01 oder morgens um 08 oder wie auch immer – und ich war durch mit meinen Nerven und nickte nur noch. Die 90 Tage deckten sich soweit mit meinen Angaben. Ich bekam einen Stempel in den Reisepass aus dem nicht abzulesen war, ob es sich um ein Touristen- oder ein Businessvisa handelte. Ich hatte ihn zwar nochmal gefragt, aber er wiederholte nur (glaube ich), ich müsse dann noch eine Working Card beantragen. Es wurde ein hübsches Foto geschossen (nicht), meine Fingerabdrücke genommen und ich durfte passieren. Der Rest würde sich sicherlich klären – hoffte ich.

 

So, dann – Gepäck! Ich hatte ein bisschen Sorge ob ich mit 2 Koffern und 2 Rucksäcken – alles nicht so klein – zurechtkommen würde und schnappte mir daher erst einmal einen der Gepäckwagen. Das war wirklich praktisch! Vom Ziehen hatte ich nämlich längst einen Muskelkater, Schieben war da doch mal eine nette Abwechslung. Viel vom Flughafen habe ich nicht ausgemacht – ich glaube er ist wirklich klein. Man lief nicht sonderlich weit von der Grenzkontrolle zu den Gepäckbändern und von da aus war es nur einmal umfallen und man war draußen.

 

Meine neue Chefin – Ana Sofia – hatte mir auf Whatsapp geschrieben, sie würde mich mit einer knallgelben Tüte vom Unternehmen abholen. Das hatte ich nur nicht gelesen, denn ich hatte ja seit Toronto kein WLAN mehr anzapfen können. Machte nichts, die Tüte war eine gute Idee – das sah ich so oder so ohne danach Ausschau halten zu müssen. Ich wurde herzlich in Empfang genommen – da war es dann längst halb zwei vorbei. Hilfe hatte sie von ihrem Nachbarn (ich glaube zumindest, es ist ihr Nachbar), der ein privater Taxifahrer ist.

 

Dann ging es einmal vom Distrikt Callao direkt nach San Isidro. Ana Sofia hatte die Schlüssel von der Vermieterin erhalten und so schlichen wir des Nachts durch das Haus, den Garten und zwei schmale Treppen nach oben, wo ich zum ersten Mal in meiner neuen Bleibe stand. In diesem Moment gingen mir nur zwei Sachen durch den Kopf. „Ich will ins Bett.“ und „Scheiße, den 32-kg-Koffer krieg ich hier niemals hoch.“

Wobei das Bettgefühl gar nicht mehr so dringend war – zur deutschen Zeit war es nun zwischen 09 und 10 Uhr morgens. Also tat ich, was ich gerne machte: Lesen und gegen 03/halb 04 Uhr schlief ich dann doch ein.

 

 

So ein 20 Stunden Flug ist halt doch ganz schön lang!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0