So ein paar Sachen sind dann doch anders, hier und da fällt etwas auf, also dachte ich mir, teile ich mal zehn einfache Sachen, die mir bisher so untergekommen sind, wobei ich mir dachte "Oh, das ist anders!"
(und hands down für diesen 3-Zeilen langen Satz!)
1. Immer wachsam!
Das war, denke ich, die häufigste Aussage direkt nach meiner Ankunft. Trag keinen Schmuck. Benutz dein Handy nicht auf offener Straße. Pass immer auf. Traue Fremden nicht leichtfertig.
Die Hinweise kamen von der Chefin, den Vermieterinnen und Kollegen in gleichen Maßen. Übertrieben? Vielleicht - allerdings ist ja generell kein schlechter Rat mit offenen Augen durch das Leben zu gehen. In den Vierteln San Isidro und Miraflores jedenfalls sieht man die Leute genauso geschäftig umherrennen und ebenso aufs Handy starren. Allerdings sind gerade hier die Häuser auch mit Sicherheitsgitter versehen.
2. Lichtschalter
Werden horizontal betätigt, nicht vertikal.
3. In der Küche
habe ich bisher nur Gasherde gesehen und noch keine einzige Spülmaschine.
4. Warmwasser
gibt es auch nur in der Dusche. Sonstwo gibt es immer nur kaltes Wasser.
5. Der Verkehr
in Lima ist tatsächlich so furchtbar wie alle behaupten. Aber dazu schreibe ich mal extra. Kannste dir nicht ausdenken!
6. Messer und Gabel
werden andersherum gehalten. Gut, dafür habe ich nicht so viele Nachweise, weil ehrlich gesagt achte ich da nie darauf.
Als ich jedoch bei meiner Kollegin am zweiten Tag zum Grillen eingeladen war, haben mich ihre Bekannten gefragt ob ich Linkshänder sei - was ich nicht bin. Ich halte Messer rechts und Gabel links, wie man mir das von der Pieke auf beigebracht hat.
So - meine Kollegin hält das genauso, ist jedoch Linkshänderin und die beiden Gäste halten andersrum und sind - wie ich - Rechtshänder.
Das verwirrt mich immer noch.
7. Klare Sicht!
Weitgefehlt!
Das mag nun wirklich nicht verwundern, aber es kam mir dennoch seltsam vor. Natürlich, auf der Dachterrasse vom Büro aus sieht man schon weit - aber nicht so weit, wie man erwarten würde. Der Himmel ist strahlend blau und doch verschwinden die Umrisse am Horizont hinter einem leichten Dunstfilm. Wie ein leichter Nebel, nur schwer zu greifen - insbesondere wenn doch die Sonne vom Himmel knallt. Blickt man Richtung mehr, kann man den Pazifik nur an guten Tagen vom Büro aus erkennen. Oftmals ist er vom Himmel kaum zu unterscheiden oder gleich gar nicht zu sehen.
Grüße an die Luftverschmutzung gehen raus.
8. Sternenhimmel über Lima
Gibt es entsprechend nicht. Der Mond kommt durch, ja. Doch wer mehr als drei Sterne am Himmel zählt hat Glück. Selbst bei klaren Bedingungen ist die Nacht sehr hell. Oftmals ein Blau-Grau-Orange gemischt (wie soll ich diese Farbe nur beschreiben?). Extremer wird es, wenn es bewölkt ist. Dann ist es klar leuchtend und orange - Lichtverschmutzung ayeee
9. Kein Regen
Das behaupten zumindest alle Peruaner, die man fragt. Lima ist trocken, hier regnet es nicht. Außer jetzt, im Mai, was absolut untypisch ist laut meiner Vermieterin. Aber Regen kann man das nicht wirklich nennen. Nicht so wie zu Hause. Es ist ein leichter Niesel, mehr eine Gischt, die manchmal vom Himmel kommt.
10. Küsschen links
Gut, das dürfte wohl allgemein bekannt sein, aber trotzdem habe ich mir vorher keine Gedanken dazu gemacht. Zur Begrüßung küsst man sich auf der linken Wange. Zumindest Frauen und Frauen-Männer. Männer geben sich untereinander einen kräftigen Handschlag, oft mit Schulterklopfen. Da habe ich mir ein wenig die Frage gestellt, wie diverse/NB/queer etc. behandelt werden - da hier ja offenbar eine definierte geschlechtliche Rollenverteilung existiert. Ich vermute fast, es ist hier eine gänzlich unbekannte Thematik. (*hier bitte großen Seufzer einfügen*)
Das Rumgeknutsche schließt Kinder übrigens mit ein. Der Sohn der Kollegin sah mich mal erwartungsvoll an, bis es Klick gemacht hat und ich mich zu ihm heruntergebeugt hatte. Na, daran muss ich mich jedenfalls noch ein bisschen gewöhnen.
In diesem Sinne - bis zum nächsten Faktenblog!
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