Seitdem meine Vermieterinnen mir am 10. Mai geschrieben hatten, sie wären am Wochenende in Huacachina und ich diesen Ort daraufhin ecosiate, wusste ich: Mein erster Ausflug sollte dahin gehen! In Lima gibt es zahlreiche Angebote für Tages- oder Wochenendausflüge zur einzigen Wüstenoase Südamerikas. Letztere meistens in Kombination mit Paracas. Über den Blog von info-peru stieß ich jedoch auf eine ganz andere Möglichkeit mein Wochenende zu planen: Mit Waranqubnb. Bed&Breakfast bei einer lokalen Familie in Ica, anstatt einer Tour im Gruppentourismus? Count me in!
Nachdem ich mir die Website davon also genauer angesehen und mir einen groben Plan überlegt hatte, schrieb ich Luis eine E-Mail.
Als Antwort kam die Bitte über Whatsapp zu kommunizieren. Wir telefonierten noch am selben Abend – auf Spanisch. Ich war ziemlich aufgekratzt deswegen, aber Luis hat sich äußerste Mühe gegeben
langsam zu sprechen und er hat auch gerne wiederholt.
Für mich war es ein super merkwürdiges Gefühl einen Trip auf diese Art und Weise zu organisieren. Keine Buchungsbestätigungen,
nichts. Ich habe zwar dann anschließend schon zumindest die Zimmer als „offizielle Anfrage“ über die Website gebucht und auch eine E-Mail Bestätigung erhalten, aber es war trotzdem sehr untypisch
für mich. Es fühlte sich jedenfalls sehr in der „Schwebe“ an und am Freitag der Abreise hatte ich doch ziemliches Muffensausen. Immerhin kam ich erst Mitternacht an – wenn mir etwas unseriös
vorkam, war es Nachts einfach schwieriger zu lösen als tagsüber. Ich gab Freunden jedenfalls den Kontakt und den Link zur Website und versprach auch meinen Kollegen mich zu
melden.
Direkt nach der Arbeit ging es dann los. Die Busabfahrt war zwar erst für 20:00 Uhr angesetzt, aber nachdem der Verkehr in Lima
so furchtbar ist, plante ich lieber mehr Zeit ein – zumal ich mich am Busbahnhof noch nicht auskannte. Eine Stunde vorher war ich dann dort. Die Station von Cruz del Sur am Javier Prado ist
kleiner als erwartet und besitzt 4 Gates. Anzeigen gab es nicht, also fragte ich nach, an welchem Terminal der Bus nach Ica abfahren sollte. Informationen dazu werden glaube ich regelmäßig
durchgesagt, aber ganz verstanden habe ich die Ansagen nicht - die übliche Sprachbarriere. Die Schilder am Cruz del Sur sind übrigens neben Spanisch auch auf Englisch!
Der Bus kam dann auch relativ pünktlich. Nach Ticket- und Ausweischeck sowie Taschenkontrolle durften wir alle einsteigen.
Obwohl die Fahrt nur 4 Stunden betragen sollte, war ein Snack und Getränk inklusive und es gab Unterhaltungsprogramm in einem Bildschirm am Vordersitz. Die Sitze waren übrigens auch sehr bequem!
Cruz del Sur gehört allerdings auch zu einen der besten Busgesellschaften des Landes und sind daher unter Umständen vielleicht teurer. Dennoch habe ich gerade mal ~15 EUR für Hin- und Rückreise
bezahlt (dabei jedoch auf die VIP Plätze verzichtet).
Mir ist beim Losfahren dann allerdings super schlecht geworden, was einfach am Stop&Go Verkehr in Lima lag. Immerhin konnte
ich schnell einschlafen – und wachte erst kurz nach Mitternacht wieder auf. Schreck! Wo waren wir gerade? Luis hatte mir bereits geschrieben, aber ein Check auf Google Maps verriet mir, das wir
sicher noch 30-45 Minuten unterwegs sein würden. (Jap, in Peru in der Pampa hat man gutes Netz, ganz im Gegensatz zu Reisen in der Deutschen Bahn. Gebt euch das mal). Wir kamen dann erst 10 vor 1
Nachts an und es tat mir super leid ihn so lange warten zu lassen, aber er hielt Wort und hat mich sicher abgeholt und nach Hause gebracht.
Das B&B ist super schön. Das Haus ist ziemlich groß, ordentlich, hübsch eingerichtet und besitzt sogar einen Pool. Ich hatte
ein 4-Bett-Zimmer für mich alleine und mich direkt in den Raum verliebt. Übrigens mit eigenem, riesigen Bad! Trotz meiner Aufregung hieß es erstmal schnell schafen gehen: Es war bereits halbzwei
und der nächste Morgen startete um 7!
Wohin es gehen sollte? Mitten in die Wüste: zum Cañon de los Perdidos. (Artikel folgt). Vorneweg nur so viel: Ein Ausflug mitten
ins Nichts. Niemandsland! Nada! Nur Luis, zwei Kanadier und ich – und es war grandios.
Auch der Sonntag war mit zwei Weintouren und einem Nachmittag in der Wüstenoase Huacachina gut bestückt. Ursprünglich waren die
Tage andersherum geplant gewesen, Luis hatte mich nach Ankunft gefragt, ob ich ein Problem damit hätte die Touren zu tauschen. Tatsächlich war es sorum sogar nochmal angenehmer – alles ist sich
zeitlich ganz ideal ausgegangen. Es wurde alles vom BnB organisiert – inklusive dem Taxi, welches uns von Weingut A zu B zu Huacachina brachte. Somit konnte ich auch alles direkt an Luis
bezahlen, abgesehen von einem der Weingüter, 2x Essen im Restaurant (klar) und dem letzten Taxi, welches mich zurück zum Busbahnhof in Ica brachte. Alles in Allem nicht ganz 700 Soles für das
komplette Wochenende (beinhaltet auch das Taxi in Lima und die Bustickets von Lima nach Ica, sowie Essen, Getränke, Touren und Übernachtung (2 Nächte)).
Trotz meines anfänglichen Muffensausens, da ich noch nie ein Break&Beadfast gebucht und alles mehr mündlich ausgemacht
hatte, kann ich Waranqubnb mit bestem Gewissen weiterempfehlen. Man fühlt sich dort sehr heimisch, es ist super schön und top organisiert gewesen. Keine Masse und fremde Gesichter, stattdessen
Nähe und gute Gespräche, wenn man möchte. Als Gast fühlt man sich jedenfalls sehr gut aufgehoben!
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