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Trujillo & Huanchaco - auf nach Norden!

Teil [1] 2

Am 30. August war ein weiterer Feiertag in Peru und ihr wisst was das bedeutet: Raus aus Lima! 3 Tage, ein verlängertes Wochenende, da dachte ich Trujillo im Norden würde sich gut anbieten, entschied mich dabei jedoch für eine Unterkunft ein paar Kilometer weiter in Huanchaco, direkt am Strand.

Trujillo - Hauptstadt des Nordens

Nach der Nachfahrt mit Verspätung, Einchecken im Hostel in Huanchaco und einem guten Frühstück, machte ich mich erst Freitag gegen Mittag auf um Trujillo zu erkunden. Da kam auch endlich die Sonne heraus! Ich hatte schon befürchtet sie nicht zu sehen, immerhin bin ich Lima doch gerade wegen des miesepetrigen Wetters entflohen. Der nächste Bus brachte mich dann vom Hostel zurück in die Stadt (2 Soles) und der Busfahrer beschrieb mir den Weg zum Plaza de Armas, den ich als erstes aufsuchen wollte. Der Platz ist unübersehbar und – gelinde gesagt – der Hammer. Hübsch, sauber und umgeben von zahlreichen alten Gebäuden im Kolonialstil und der bekannten, knallgelben Kathedrale.

 

Dort hielt ich mich eine ganze Weile auf, wollte mich dann jedoch auf die Suche machen um einige der Gebäude auch von innen zu betrachten. Nach meinen Informationen war das möglich. So drehte ich mehrere Runden auch um die anliegenden Blocks und konsultierte des Öfteren Ecosia, wurde jedoch nicht fündig. Beziehungsweise: Stand ich nicht genau davor, aber... es war verschlossen?! Irgendwann fiel schließlich der Groschen bei mir: Heute war ja Feiertag! So ein Mist. Das die Casas Grandes da geschlossen hatten, damit hatte ich nicht gerechnet. Klar, denn sonst hatte in Peru auch am Feiertag und Sonntag alles offen! Für öffentliche Einrichtungen galt das wohl nicht – Schade!

Somit gab es in Trujillo nicht allzu viel zu sehen. Ich fand noch eine hübsche Fußgängerzone (ein ungewöhnliches Bild in Peru), dessen Fassaden ich bestaunte und schlenderte mal hierhin, mal dorthin. Auch suchte ich den Markt, fand ihn jedoch nicht und hatte auch nicht genügend Muße übrig, um großartig bei den Leuten nachzufragen – dem sei die Müdigkeit und die Kopfschmerzen verschuldet. Irgendwann hatte ich schließlich die Nase voll, da ich nichts Interessantes mehr fand und machte mich am späten Nachmittag auf den Weg zurück.

Zurück nach Huanchaco

Dummerweise hatte ich mir den Weg nicht so Recht gemerkt. Wo hatte mich der Busfahrer mittags noch gleich rausgeschmissen? Ich ging ein bisschen der Nase nach und schließlich fuhr ein Bus an mir vorbei. Hinten las ich die Aufschrift Huanchaco, rannte dann schnell nach vorne (er musste an einer roten Ampel halten) und rief einem Peruaner zu, ob er zurück nach Huanchaco fuhr.

Nun passt auf -

Erstens: In Peru haben viele Busse neben dem Busfahrer zusätzlich einen eigenen Kontrolleur. Diese Typen hatten zudem die Aufgabe, laut zu brüllen, wo der Bus langfuhr, Leute reinwinkte und eben das Geld kassierte. 

Zweitens: Der Bus befand sich auf der mittleren Spur, auf der rechten war ein anderer Bus. Die Ampel sprang bereits auf grün um, der Bus fuhr langsam an. Der Typ bedeutete dem Bus auf der rechten Spur noch stehen zu bleiben und mir winkte er zu. So rannte ich also über die Fahrbahn, ganz im Vertrauen, dass das andere Gefährt auch hielt und sprang auf den anfahrenden Bus auf. Direkt danach drückte er aufs Gas.

Das sind Dinge, die wären in Deutschland undenkbar. In Deutschland hält man nicht irgendwo, nicht ohne Haltestelle und erst Recht lässt man die Leute nicht mitten auf der Straße, umringt von chaotischem Verkehr, einsteigen. Da hätte ich Pech gehabt und erstmal weiter eine Haltestelle suchen müssen. Hier jedoch freute ich mich gerade tierisch, den Bus noch erwischt zu haben! Alles ganz entspannt.

Huanchaco - die wahre Perle

Huanchaco liegt ca. 13 km von Trujillo entfernt am Meer. Als "Fischerdorf" besitzt es dennoch eine Population von 40.000 Einwohnern - eine Zahl, die man bei seinem Anblick niemals schätzen würde! In der Touristengegend läuft man in ca. zehn Minuten von einem zum anderen Ende und erhält so das gemütliche Gefühl eines kleinen Ortes.

Bekannt ist Huanchaco vor allem für drei Dinge: Gerüchten zu folge wurde hier das beliebte Nationalgericht Ceviche erdacht und das Surfen erfunden! Auch sagt man von diesem Ort, wer einmal dort gelandet ist, bleibt oft länger dort als geplant. Das kann ich bestätigen! Nicht nur traf ich auf Leute, denen es genauso ergangen war - hätte ich nicht Montag wieder arbeiten müssen, wäre ich sicher ebenfalls länger dort geblieben. Der Ort hat Charme und ist perfekt zum einfach mal die Seele baumeln lassen ohne dabei an Tourismus zu ersticken.

Bekannt ist auch der Anblick der Schilfboote, mit dem die Fischer heute immer noch aufs Meer fahren. Es handelt sich hierbei um eine alte Tradition, denn bereits vor hunderten von Jahren wurde diese Art von Booten genutzt.

In Huanchaco gibt es zahlreiche Cafés und Restaurants. Frühstück wird ebenfalls an jeder Ecke angeboten - jedoch Vorsicht!  Die Peruaner verstehen unter Frühstück nämlich auch Gerichte mit Fisch, Reis und Kartoffeln! Sowas vertrage ich als erste Mahlzeit am Tag jedenfalls nicht ;-) Eine Abendwanderung am Meer rundete meinen Tag jeweils ab.

 

Am Hafendamm lässt es sich Fischen, Straßenkünstler unterhalten die Leute. Natürlich gibt es auch zahlreiche Buden mit Souvenirs, denn Huanchaco ist längst kein Geheimnis mehr. Dennoch war der Ort nicht überflutet und ich kann einen Ausflug dorthin wirklich nur empfehlen!

Als Surfermeile bekannt, fand ich mich am Sonntag übrigens selbst in einem Wet Suit wieder. Na sowas, dabei hatte ich ursprünglich nicht vorgehabt hier zu Surfen! Die Wellen hier sind allerdings auch sehr anfängerfreundlich und wenn es stimmt, dass das Surfen hier erfunden wurde, muss man es zumindest einmal ausprobiert haben! 70 Soles für Board, Wet Suit und Surflehrer für 2 Stunden - die ich im Übrigen nicht bis zum Ende durchhielt *lach* 

Man kann Huanchaco einfach nicht verlassen, ohne es zumindest einmal versucht zu haben!

Nachdem Trujillo ein kleiner Flop für mich gewesen war, konnte ich Huanchaco viel mehr abgewinnen. Es versprüht einen gewisser Frieden und eine Leichtigkeit, die einen erfüllen. Ich verstand nun jedenfalls, warum es heißt, oft blieben die Leute länger in Huanchaco als sie es ursprünglich geplant hatten.

Eine kleine Empfehlung will ich noch aussprechen: Das ATMA Hostel & Yoga in dem ich eingecheckt hatte, hat all meine Erwartungen übertroffen. Schön, direkt am Meer, mit zahlreichen Möglichkeiten zum ausspannen und runterkommen sowie einer Schildkröte als Haustier, würde ich dort jedesmal wieder hingehen.

Der kleine Ort hat übrigens sage und schreibe gerade mal einen einzigen Touranbieter! (Huanchaco Tours) Ich hatte mich zwar auch in Trujillo umgehört, reservierte dann jedoch dort. In der Region gibt es einige Tempel der Prä-Inka Zeit die erforscht werden sollten – das schrieb ich mir für den nächsten Tag auf die Fahne. Stay tuned! :)

 

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