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Die Wüstenstadt Nazca

An Valentinstag ging die Reise los! Welch romantische Aussichten. Morgens um halb 6 bin ich also losgelaufen, zum Busterminal von Oltursa, Aramburu. Musste feststellen: Eine halbe Stunde zwei schwere Rucksäcke schleppen reicht mir da schon ;-)

Einen Nachtbus von Lima nach Nasca gibt es leider nicht (außer man will wirklich mitten in der Nacht ankommen – und das will ja nun keiner). Das liegt wohl zum einen daran, dass lediglich Nachtbusse von Lima nach Arequipa angeboten werden (und Nasca hier nur einen kleinen Zwischenstopp darstellt), zum anderen erreicht man Nasca von Ica aus in gerade mal 2 ½ bis 3 Stunden. Doch was will man überhaupt in Nasca?

 

Die geheimnisvollen Nasca-Linien

So manch einer mag schon von ihnen gehört haben: Die Nasca Linien! Erkennbar sind sie nur aus der Luft, es stellt sich also die Frage: Wie hat die Nasca Kultur diese kunstfertigen Bilder so präzise zu seiner Zeit in den Wüstenboden gezeichnet?

Ganz klar ist das bis heute übrigens nicht. Die deutsche Akademikerin Maria Reiche hat im 20. Jahrhundert Zeit ihres Lebens damit verbracht, an den Linien und ihrer Geschichte zu forschen. Die Leute aus Nasca halten ihren Namen daher in allen Ehren. Ihre letzten Jahre hat sie – kostenfrei – im dm Hotel Nasca gelebt, in dessen Hinterhof daraufhin auch ein Planetarium errichtet wurde. Dort wurden uns die südlichen Sternbilder, aber auch Informationen zur Nasca Kultur toll präsentiert – ein Besuch (20 S./) lohnt sich also! Auf dem wirklichen Sternenhimmel haben wir danach noch einige Sternbilder gesucht – übrigens, abgesehen vom Februar ist ein klarer Himmel so gut wie sicher!

Wie eingangs erwähnt, lassen sich die Figuren nur von der Luft aus betrachten. Ich war da frohen Mutes! Mit Alas Peruana stieg ich für 70 $ (+ Flughafensteuer 30 S./) also in die Maschine. Ein derart kleines Flugzeug hatte ich zuvor noch nicht erblickt. 2 Piloten und 4 Passagiere – für mehr ist nicht Platz.

 

Als wir starten, vibriert es unter mir und schon heben wir ab. Soweit, sogut. Die Informationen des Piloten kann ich – trotz passender Kopfhörer – nicht verstehen.  

Schon legt sich die Maschine in die erste Kurve. Jeweils einmal nach rechts, einmal nach links, damit wir alle die Figuren perfekt sehen können. Das machen wir ein paar Mal und schon wird mir schlecht. Nicht ernsthaft? Ich versuche mich auf die Bilder zu konzentrieren, doch viel mehr fokussiere ich mich schon bald darauf, mich nicht übergeben zu müssen.

Die Kotztüte lag schon bereit, ich ergriff sie vorsichtshalber – noch eine Weile mehr und ich hätte vielleicht davon Gebrauch machen müssen. Meine Güte!

Ich bin meinem Vergangenheits-Ich jedenfalls dankbar, nur die „Basis-Variante“ gebucht zu haben. Der Flug dauert so gerade mal 30 Minuten – Flüge die bis zu einer Stunde und länger gehen, gibt es nämlich auch! Obwohl ich normalerweise sogar sehr gerne fliege, muss ich sagen: in so eine kleine Maschine steige ich künftig nicht mehr.

War es das Geld also wert? In meinem Fall absolut nicht. Nun, manchmal gewinnt man, manchmal verlieren die anderen. Oder umgekehrt.

In der Regel finde ich, dass Fotos nur schwer das reale Bild vor einem einfangen können. Im Falle der Nasca Linien muss ich jedoch sagen, dass man die Bilder online besser sieht, als live aus dem Flugzeug – selbst, wenn einem nicht kotzübel ist ;-) Nur die ewige Weite der Wüste, die sich unter einem erstreckt, die lässt sich auf den Bildern nicht einfangen (die genügt mir aber auch vom Boden aus, haha).

Nazca's Schätze

Die meisten statten Nasca nur einen kurzen Besuch für den Flug ab und verschwinden dann gleich wieder. Zurück nach Ica oder weiter nach Arequipa, wie es einem beliebt. Nachdem Flug direkt früh am Morgen blieb mir also noch der ganze Nachmittag!

Rund um Nasca gibt es einige Pyramiden, alte Ruinen und Kultur zu entdecken. Viel Angebot gibt es in Nasca zwar nicht, aber man wird schon fündig. Ich hab mich direkt an meinen Hostelbesitzer gewandt und bekam somit eine private Tour, da keine Gruppe zustande kam. Er sprach sogar deutsch! (Nasca B&B).

Zuerst ging es zur Nekropolis de Chauchilla – einem alten Friedhof der Nasca Kultur. Die Gräber liegen verschüttet ca. 15 min außerhalb der Stadt. Der Wind, der über die Wüste fegt ist unglaublich stark. Still ist es hier, verlassen. Nur die Toten flüstern – und wie! Die Regierung hat einige der Gräber freigelegt und die Mumien zu Tage gebracht. Zwei sind hinter Glas geschützt – alle anderen wurden in ihren Ruhestätten gelassen. Zum Teil liegen Knochenteile und Baumwolle (was unter anderem zur Mumifizierung benutzt wurde) einfach auf dem weiten Wüstenboden verteilt, bis die Natur sie schlussendlich wieder an sich nimmt. Gerade mal 13 Gräber – von hunderten – sind freigelegt worden. Der Rest liegt noch unter Wüstensand vergraben. Man sieht dem Boden deutlich an, wo sich noch weitere Gräber befinden müssen.

Die Aqueductos sind wohl noch das bekannteste Überbleibsel in der Region. Dabei handelt es sich um antike Untergrundwasserkanäle der Nazca, unweit der Stadt selbst. Erschaffen ca. 400-600 n. Ch. funktionieren sie auch heute noch einwandfrei. Das Wasser der Andenflüsse wird so freigelegt, denn Wasser ist insbesondere in der Wüste ein unabdingbares Gut. Die Nazca mussten es sich also entweder gefügig machen – oder weiterziehen.

Es gibt noch weit mehr zu entdecken, doch soweit hat mir der Friedhof und ihre Überreste tatsächlich am meisten imponiert. Ganz davon abgesehen etwas über die Geschichte und Kultur der Nazca zu erfahren.

 

Die Stadt hat an sich selbst nicht viel zu bieten, dennoch gefiel mir die Ruhe der Wüste sehr. Insbesondere um beide Flüsse (einer trocken, der andere fast) ist der Anblick jedoch traurig, da die Uferbetten eher als Mülldeponie verschandelt werden.


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